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Arbeiten auch in der Freizeit - bei vielen belastet Arbeitsstress auch die Freizeit (Foto: DAK)
> Wenn Arbeitsstress die Freizeit auffrißt
Studien besagen, dass jeden zweiten
Arbeitsstress auch in der Freizeit plagt. Das kann ungesund sein. Meist
leidet vor allem das Immunsystem darunter. Deshalb gilt es, die Balance
zwischen Belastung und Erholung zu finden. Denn Erholung für Körper und
Geist schützen vor Burnout.
Arbeitsstress in der Freizeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Zu
diesem Schluss kommen kanadische und US-amerikanische Forscher. Sie
fragten 1.800 Berufstätige, wie oft die Arbeit das Familien- und
Sozialleben belastet und wie häufig quälende Gedanken an die Arbeit in
der Freizeit sind. „Bei fast der Hälfte der Bevölkerung kommt das
manchmal bis regelmäßig vor. Das ist bedenklich, da ein Ungleichgewicht
in dieser Hinsicht die Gesundheit nachweislich schädigen kann", warnt
Studienleiter Scott Schieman. Die Wissenschaftler fanden einige Merkmale, die das Überschwappen von
Arbeitsstress in die Freizeit besonders fördern. Einerseits sind
besonders Berufstätige mit höherer Ausbildung und Qualifizierung sowie
Besserverdienende betroffen. Das Risiko steigt jedoch in allen
Berufsgruppen dramatisch an, sobald Konflikte im Job auftreten, wenn
der Arbeitsdruck hoch ist oder die Beschäftigungslage unsicher wird. Wer sein Arbeitstempo selbst bestimme, könne Stresspuffer einbauen,
meinen die Forscher. Ab 50 Arbeitsstunden pro Woche wäre aber auch das
reine Illusion. Vor der übertriebenen Trennung von Arbeit und Freizeit warnt dagegen
Gerhard Klicka vom Institut für humanökologische Unternehmensführung.
„Viele Menschen gehen gerne arbeiten, denn Arbeit ist ein Ausdruck des
Lebens und gibt Struktur. Im Idealfall kann sie durch Anerkennung,
durch positiven Austausch oder interessante Tätigkeiten die persönliche
Produktivität sogar steigern." Der springende Punkt sei vielmehr das Gleichgewicht zwischen Belastung
und Erholung zu erhalten. „Der Körper kann nicht beliebig lange Energie
abgeben, sondern braucht seine Zeit zum Auftanken, etwa durch
ausreichenden Schlaf, durch das freie Wochenende oder durch den Urlaub.
Hat er über längere Zeit hinweg keine Möglichkeit dazu, kommt es leicht
zu Schlafproblemen, Kopfschmerzen bis hin zum Burnout, jeweils abhängig
vom Zustand des Immunsystems des Betroffenen", erklärt Klicka. MA 14.01.10, Quelle: American Sociological Review , pte
 
 
 
 
 
 
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