eine halbe Stunde gehen ist ein effizientes Training
> Füße lernen neu laufen

40 Prozent der Menschen haben Probleme mit ihren Füßen. Doch viele Operation müßten gar nicht sein, wenn auf Fehlbelastungen geachtet würde. Denn durch das Erlernen richtiger Bewegungen, können Probleme mit den Füßen behoben werden.

Knickfuß, Senkplattfuß und Fußpilz sind Volkskrankheiten. 160 Millionen Schritte macht der Mensch im Laufe seines Lebens. Dennoch achten die meisten Menschen zu wenig auf ihre Füße. Schmerzen, Schwellungen und Deformierungen sind die Folge. Bei fünf Prozent der Bevölkerung werden schließlich fußchirurgische Eingriffe notwendig. Doch viele Operationen lassen sich vermeiden, wenn Fehlbelastungen rechtzeitig erkannt werden. Indem die Betroffenen neue Bewegungsmuster erlernen, können Fußprobleme behoben werden.



Bereits Kinder leiden an funktionellen oder strukturellen Deformierungen der Füße. "In den Lehrbüchern heißt es, Fußdeformitäten kämen durch eine Schwäche der Fußmuskeln und Fußbänder zustande", berichtet Dr. med. Christian Larsen, Autor des Ratgebers "Gut zu Fuß ein Leben lang" (TRIAS, Stuttgart. 2004). "Aber das ist unlogisch: Warum sollten beim gesunden jungen Menschen ausgerechnet die Fußmuskeln und Fußbänder zu schwach sein und alle anderen Muskeln und Bänder kerngesund?"


Der Schweizer Arzt und Forscher ist davon überzeugt, dass die vermeintliche Schwäche der Fußmuskulatur die Folge von Fehlbelastung oder Trainingsmangel ist. Er entwickelte in den achtziger Jahren gemeinsam mit einer Physiotherapeutin das Konzept der Spiraldynamik, mit dessen Hilfe Betroffene lernen können, Bewegungsmuster "umzuprogrammieren".


"Spiraldynamik ist ein Wegweiser zum anatomisch richtigen Gebrauch des eigenen Körpers", erklärt Larsen. "Ein wichtiger Aspekt des Konzepts ist die Hilfe zur Selbsthilfe."



Vor jeder Therapie steht eine genaue Diagnose. Die Ursache der Fußprobleme muss erkannt werden, am besten durch einen darauf spezialisierten Arzt. Welche Art der Deformierung liegt vor? Wie wird der Fuß belastet? Larsen ist sicher, dass zwei Drittel aller Fußprobleme durch gezielte Übungen behoben werden können. Die Technik der Spiraldynamik ist hierfür ein geeignetes Trainingsprogramm.


Die Betroffenen können Wahrnehmungsfähigkeit und Beweglichkeit ihrer Füße mit einfachen Übungen steigern. Die Fußmuskulatur wird gekräftigt, die Fußkoordination verbessert. Schließlich müssen die neu erlernten Bewegungsmuster im Alltag umgesetzt werden. Dazu gehört eine ständige Selbstkontrolle beim Sitzen, Stehen oder Gehen. Hat der Betroffene die Kunst des "richtigen" Gehens erlernt, ist Bewegung die beste Medizin. "Täglich eine halbe Stunde gehen ist ein effizientes Training. 700 Muskeln und 100 Gelenke werden dabei durchbewegt", verrät Larsen.


WANC 08.07.04

 
 
 
 
 
 
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