Raucherin
Raucher: Die Sehnsucht, immer wieder zur Zigarette zu greifen (Foto: kleine traeumerin.de)
> Impfen gegen Rauchen

Ein Impfstoff soll künftig beim Rauchen-Aufhören
helfen. Das Mittel hindert die beim Zigaretten qualmen freigesetzte Suchtstoffe,
zum Gehirn vorzudringen. Dadurch sinkt das Verlangen, zum nächsten Glimmstengel
zu greifen.


Wissenschaftler suchen bereits einige Jahre nach
Impfstoffen, mit denen die Sucht nach verschiedenen legalen und illegalen
Substanzen wie etwa Kokain, Heroin und Nikotin bekämpft werden kann. Nachdem
Tierversuche aufzeigten, dass ein Impfstoff (Name: NicVax) den Nikotingehalt im
Gehirn stark senkt, geht das Mittel jetzt in die zweite klinische Testphase. Darin
soll überprüft werden, ob der Impfstoff es tatsächlich erleichtert, das Rauchen
aufzugeben. "Aber sogar wenn die zweite Testphase mit Erfolg abgeschlossen
wird, dauert es mindestens noch zwei Jahre, bis das Mittel vermarktet werden
kann", so die Forscher.



Der Impfstoff, der mit einer Injektion verabreicht wird, regt den Abwehrmechanismus
des Körpers gegen das Nikotin an. Nikotin setzt normalerweise Stoffe wie etwa
Dopamin im Gehirn frei, die den süchtig machenden Kick auslösen. Die Impfung
stimuliert das Immunsystem Antikörper zu produzieren, die das Nikotin an sich
binden können. Der Suchtstoff dringt dadurch nicht mehr bis zum Gehirn durch,
wodurch das sehnsüchtige Gefühl nachlässt.



"Die Antikörper, die nach einer NicVax-Impfung
hergestellt werden, bleiben etwa einen Monat im Körper", so Victor Reus,
Psychiater an der Universität Kalifornien. "Die Therapie muss nun auf eine
solche Weise gestaltet werden, dass die Antikörper-Reaktion über einen
möglichst langen Zeitraum verbreitet wird."



Aktuelle Studien belegen, dass sieben von zehn Rauchern ihre Unsitte am
liebsten sofort aufgeben würden. Die meisten Menschen sind in ihren Versuchen
jedoch nicht erfolgreich. Weltweit beläuft sich der Markt für Therapien gegen
das Rauchen pro Jahr auf über eine Mrd. Dollar, die langfristigen Erfolgsraten
betragen jedoch nur 20 Prozent.



WANC 07.07.06/pte

 
 
 
 
 
 
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