Frisch in den Frühling: Bewegen an der frischen Luft (Foto: DAK/Egel)
> Frühjahrsmüdigkeit : Mit Ernährung und Bewegung austreiben

Die Frühjahrsmüdigkeit befällt nicht nur Wetterfühlige. Etwa die Hälfte der Menschen in Regionen mit starken jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ist betroffen. Manche fühlen sich einfach abgeschlagen, andere leiden unter Kreislaufschwäche, starken Stimmungsschwankungen oder Schlaflosigkeit. Tipps, wie man frühlingsfit wird.

Schuld am Durchhänger sind die Hormone Melatonin und Serotonin. Während der kalten und dunklen Jahreszeit sorgt Melatonin für erholsamen Schlaf. Zum Schutz vor der Kälte fällt außerdem die Körpertemperatur ein wenig, und der Blutdruck steigt. Mit den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen steigt die Körpertemperatur, die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck sinkt. Die Lichtreize regen gleichzeitig die Serotonin-Produktion an. Das „Gute-Laune-Hormon“ benötigt jedoch einige Zeit, bis es das „Schlaf-Hormon“ verdrängt hat und wir frisch in den Frühling starten können. Für die Jäger und Sammler der Steinzeit war dies eine überlebenswichtige Strategie – für moderne Menschen eher eine Quälerei.



„Es kann Tage oder Wochen dauern, bis sich der Körper umgestellt hat“, weiß Dr. Cordula Sohst-Brennenstuhl, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Hamburg. „Vitaminreiche Ernährung und Bewegung an der frischen Luft helfen dabei, schnell in Schwung zu kommen. Ganz wichtig ist es, so viel Tageslicht wie möglich zu tanken, damit die Serotonin-Produktion ansteigt.“ Die Ärztin warnt jedoch: „Vorsicht ist geboten, wenn die Müdigkeit trotz allem nicht nachlassen will: Wer sich über Monate antriebslos und deprimiert fühlt, sollte sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.“



Tipps, wie man/frau frühlingsfit wird, verraten Gesundheitsexperten der DAK:



Kresse, Schnittlauch, Löwenzahn… Hanna-Kathrin Kraaibeek, Ernährungsexpertin:
Kresse, Schnittlauch, Löwenzahn… Junges Frühlingsgrün gehört jetzt unbedingt aufs Quarkbrot. Die frische Farbe macht nicht nur gute Laune – die Blättchen enthalten auch jede Menge Vitamine, Minerale und Spurenelemente. Die Kräuter lassen sich leicht im Blumentopf auf der Fensterbank ziehen.



Gourmets halten jetzt in feuchten Waldabschnitten nach Bärlauch Ausschau. Der „Wilde Knoblauch“ stärkt Herz und Kreislauf und fördert die Durchblutung. Seine langen Blätter ähneln denen der (giftigen!) Maiglöckchen und Herbstzeitlosen, riechen aber intensiv nach Knoblauch, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Wer auf Nummer sicher gehen will, fragt beim Gemüsehändler oder auf dem Wochenmarkt nach.



Bärlauch würzt Braten und Pasta. Er lässt sich zu Pesto verarbeiten oder zu einer einfachen Suppe: Zwei Zwiebeln fein hacken und in etwas Butter glasig dünsten. 200 Gramm Bärlauch waschen, trocken tupfen, klein schneiden und kurz mit den Zwiebeln andünsten. Mit einem halben Liter Gemüsebrühe ablöschen, aufkochen lassen und pürieren. 250 Milliliter Sahne zugeben und erneut aufkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.



Jede Minute an der frischen Luft.... Uwe Dresel, Sportexperte:
Ihr Hund möchte vor dem Frühstück schon vor die Tür? Wunderbar! Jede Minute an der frischen Luft vertreibt die Müdigkeit. Scheint obendrein noch die Sonne, profitiert der Körper doppelt: Tageslicht regt die Serotonin-Produktion an. Das „Gute-Laune-Hormon“ verdrängt das Melatonin, der uns im Winter gähnen lässt.



Bereits ein paar Kniebeugen am offenen Fenster oder ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause bringen den Kreislauf auf Trab. Noch besser ist regelmäßige, ausgiebige Bewegung. Je nach Kondition vorm Sonnenuntergang eine Runde walken oder joggen, Rad fahren oder spazierengehen – so schmelzen auch gleich die Fettpolster aus der Weihnachtszeit.



Den Kreislauf trainieren.... Dieter Carius, Experte für alternative Behandlungsmethoden:
Tagsüber ein lauer Frühlingswind, nachts der letzte Frost. Schnee im April und Sommergefühle im März: Die Temperaturschwankungen machen nicht nur Wetterfühligen zu schaffen. Saunagänge bereiten den Körper auf das Auf und Ab vor – allerdings nur, wenn man sich zwischen den Schwitzphasen konsequent abkühlt.



Auch Kneippgüsse trainieren den Kreislauf, etwa die Armgüsse: Wasser auf zehn bis achtzehn Grad einstellen und den kalten Strahl an der Außenseite des Armes von den Fingerspitzen bis zur Schulter hinauf und an der Innenseite wieder hinab führen, erst rechts dann links.



Tageslicht vertreibt Müdemacher..... Frank Meiners, Diplom-Psychologe:
Gehen Sie viel nach draußen. Das Tageslicht kurbelt die Produktion von Serotonin an und vertreibt den „Müdemacher“ Melatonin. Regelmäßige Bewegung wie Joggen oder Fahrradfahren hebt die Stimmung. Pflegen Sie intensiv ihre sozialen Kontakte und treffen Sie sich häufiger mit Freunden. „Entrümpeln“ Sie ihre Wohnung vom Winter und umgeben Sie sich mit Frühlingsboten wie Osterglocken, Primeln oder Tulpen.



WANC 04.03.08

 
 
 
 
 
 
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