Ölbehandlung: Öl wird mit streichenden Bewegungen auf die Haut aufgetragen
> Abhyanga: Wohlfühlelixier mit Gesundheitsfaktor

Das Wissen, wie man die körperliche und geistige Verfassung durch Salben und Ölen verbessern kann, gehört zu den ältesten Heilmethoden. Aus der indischen Lehre vom langen Leben, dem Ayurveda, entstammt der Abhyanga.

Abhyanga ist eine sanfte und systematische Ölbehandlung des ganzen Körpers, wobei das Öl mit streichenden Bewegungen auf die Haut aufgetragen wird. "Die Haut als größtes Organ des Menschen ist durch ihre unzähligen Nervenendigungen mit allen anderen Organen und Geweben des Körpers verbunden. Durch die Behandlungen des Abhyanga entstehen harmonisierende Wechselwirkungen zwischen der Haut und den Organen, Sinneswahrnehmungen und dem Gehirn", erläutert Karin Pirc.



"Je sauberer Ihr Körper wird, desto besser durchdringt Ihr Bewusstsein jede Ihrer Zellen, ordnet die vielfältigen Funktionen des Körpers und lädt Sie mit neuer Energie auf", weiß die Ärztin, Psychologin und ärztliche Direktorin der Maharishi Ayurveda Klinik in Bad Ems aus ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem ayurvedischen Gesundheitsprogramm. Nicht ausgeschiedene Giftstoffe wirken nach Meinung Pircs "wie Sand im Getriebe".


Notwendige Stoffwechselschritte, wie der Sauerstofftransport in und zwischen den Zellen, werden blockiert. Durch die Ölung der Haut werden die schädlichen Stoffwechselgifte aus ihrer Verankerung herausgelöst. Es sollten dabei für den Abhyanga nur pflanzliche Öle, bevorzugt Sesamöl, verwendet werden, denn nur sie binden Toxine und nehmen aktiv am Zellstoffwechsel teil.




Die Ölanwendungen sollten nach der ayurvedischen Lehre auf die verschiedenen Menschentypen und Lebensumstände abgestimmt sein. Jeder Mensch hat seinen eigenen Bauplan, der den Stoffwechsel und das Zusammenspiel von Verhalten, Stimmungen und Eigenarten steuert. Um die Wirkungen des Abhyanga gezielt einzusetzen, muss man seinen Konstitutionstyp herausfinden.


In dem Pric-Buch "Abhyanga. Die Ölbehandlungen des Ayurveda für zu Hause" (Haug Sachbuch, Stuttgart. 2004) helfen  integrierte Fragebögen, den eigenen Charakter und die Vorgänge im Organismus einzuschätzen. Auf der Grundlage des Typenwissens - "bin ich ein Vata-, Pitta- oder Kapha-Typ?" - kann dann jeder seine, auf die Bedürfnisse von Geist und Körper hin zugeschnittene Abyanga-Behandlung wählen.



Ist beispielsweise das Bewegungsprinzip Vata gestört, was Unruhe, Nervosität und Schlafprobleme zur Folge haben kann, helfen Einreibungen mit Mandelöl. "Streichen Sie besonders langsam und ruhig und folgen Sie der Strichrichtung von oben nach unten. So gewöhnen Sie den unregelmäßig funktionierenden Vata-Stoffwechsel an einen gleichmäßigen, entspannenden Rhythmus." Da die Vata-Haut eher trocken ist, empfiehlt die Autorin, das Öl großzügig aufzutragen, so dass die Hände beim Einölen "ohne Widerstand über den Körper glitschen".


Um die Ölbehandlungen professionell in Eigenregie durchführen zu können, führt die Ayurveda-Expertin Schritt für Schritt in die Abhyanga-Behandlung ein: Von der Erwärmung des Öls und dem begleitenden Handwerkszeug über die Art, Richtung und Intensität der Streichbewegungen bis hin zur Behandlungsdauer, der optimalen Körperpflege danach und Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern.


Der tägliche Abhyanga



  • regt den Kreislauf an
  • stärkt und beruhigt das zentrale Nervensystem, verbessert den Schlaf
  • gleicht das gesamte System der Hormone aus
  • macht Muskeln, Gewebe und Gelenke geschmeidig und kräftigt sie
  • macht die Haut sanfter, strahlender und jünger
  • stärkt die Verdauungskraft
  • entfernt Toxine
  • beugt Krankheiten vor
  • belebt den gesamten Körper
  • verjüngt den Menschen und verlängert seine Lebensspanne
  • gleicht die Gefühle aus und öffnet das Herz

WANC 02.07.04

 
 
 
 
 
 
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