Skinny Jeans können Nerven und Muskeln in den Beinen schädigen

Skinny Jeans - also hautenge Hosen - können Muskel- und Nervenfasern in Beinen und Füßen so stark beschädigen, dass dadurch Probleme beim Gehen entstehen. Wissenschaftler haben jetzt an den Fall einer 35-jährigen Australiern veröffentlicht, der aber symptomatisch für alle Träger/innen von engen Hosen sein kann.

Professor Thomas Edmund Kimber vom Royal Adelaide Hospital bezeichnet die Frau als ein "Modeopfer". Super enge Jeans haben bei ihr Nervenbahnen und Blutversorgung so abgeklemmt, dass ein taubes Gefühl in Füßen und Beinen entstand, sie kaum noch gehen konnte und schließlich sogar mitten auf der Straße hinfiel. Weil ihre Waden so geschwollen waren, mussten ihr die Hosen vom Leib geschnitten werden.

Kimber hat bei der Untersuchung ihrer Beine festgestellt, dass sowohl die Nervenbahnen wie die Muskelstränge in den Unterschenkeln durch das Zusammenpressen verletzt worden waren. Die Skinny Jeans hatten zu einem Zustand geführt, den die Ärzte Kompartmentsyndrom nennen. Dieser Ausdruck definiert einen erhöhten Gewebedruck, der durch eine Verengung von Muskeln und den kaum dehnbaren Bindegewebsschichten entsteht und zu einer Verminderung der Gewebedurchblutung führt. Daraus entstehen dann Störungen und/oder Schäden an Blutgefäßen, Nerven und Muskeln.

Wie krank die engen Klamotten machen können, hat man schon früher untersucht. Hautenge Jeans können den Nerv, der vom Becken in das Bein ragt, abquetschen und dadurch eine Meralgia paraesthetica (auch Bernhardt-Roth-Syndrom genannt) hervorrufen. Das Einengen der Nerven äußert sich durch Prickeln, Brennen, Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Oberschenkel. Mediziner berichten, dass bei 80% der Patienten, die über Sodbrennen und Bauchschmerzen klagen, hautenge Hosen die Ursache waren.

In England haben Untersuchungen ergeben, dass Skinny Jeans bei Männern zu einer Überwärmung der Hoden und im Extremfall zur Unfruchtbarkeit führen kann. Auch eine Verdrehung der Hoden wurde beobachtet, so dass sich die Samenstränge nicht mehr frei bewegen konnten. Weil es dabei zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr kommen kann, können die Hoden schließlich absterben.

19.06.2015/ Quelle: J Neurol Neurosurg Psychiatry





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/skinny-jeans-19-06-15.php
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