Foto: Coadex AG
Das Bräunen in Solarien erhöht das Risiko für Hautkrebs (Foto: Coadex AG)
> Solarien: Gift für die Haut
Der Besuch eines Solariums erhöht das
Hautkrebs-Risiko dramatisch. Das hat die Internationale
Krebsforschungsagentur (IARC) – eine Unterorganisation der
Weltgesundheitsbehörde WHO – mitgeteilt. So bestehe für unter
30-Jährige ein um 75 Prozent erhöhtes Risiko an Hautkrebs zu erkranken,
wenn sie sich regelmäßig im Solarium bräunen lassen. In Deutschland
gilt ab 2010 ein Solarienverbot für unter 18jährige.
Ist die Lichtbestrahlung im Sonnenstudio krebserregend? Wahrscheinlich,
blieben Wissenschaftler bisher vorsichtig. Doch nun haben Forscher des
IARC Bräunungsgeräte in die höchste Gefahrenkategorie für Krebsrisiken
eingestuft. Laut der jüngsten Forschungsergebnisse erhöht die künstlich
erzeugte UV-Strahlung das Krebsrisiko. Besonders gefährlich ist es,
wenn man vor dem 30. Lebensjahr Solarien besucht. Das trifft auch auf
die gefährlichste Art des Hautkrebses, das Melanom, zu. Darüber hinaus
bringt die WHO Augenkrebserkrankungen mit dem Besuch von Solarien in
Verbindung. Die Einstufung in die höchste verfügbare Risikokategorie bedeutet, dass
der Gang ins Bräunungsstudio auf einer Gefahrenstufe mit
Zigarettenkonsum und dem Umgang mit Asbest steht. Der IARC-Forscher
Vincent Cogliano sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Die Nutzung von
Solarien ist krebserregend. Ich weiß nicht, warum ein gesunder Mensch
sie nutzen sollte." Das Urteil der IARC triftt nicht nur auf Zustimmung. So üben mit
William B. Grant und Michael F. Holick zwei der weltweit
renommiertesten Experten auf dem Feld der Vitamin-D-Forschung Kritik an
dem Bericht. In ihren in der Fachzeitschrift „Dermato-Endoctrinology“
erschienenen Beiträgen bemängeln Grant und Holick die unausgewogene
Zusammensetzung der für den Bericht verantwortlichen IARC-Arbeitsgruppe
und die fehlerhafte Bewertung der dem Bericht zugrundeliegenden
Datenbasis. Grundlage für den Beschluss sei ein IARC-Bericht, der sich
mit der Rolle von Vitamin D und UVB-Strahlung für die Vermeidung von
Hautkrebs befasst. Und gerade diese IARC-Studie wird von einigen
Wissenschaftlern stark angezweifelt. Dass Kritiker scharf gegen die IARC schießen, verwundert nicht. „Diese
Kritik wiegt umso schwerer, als IARC-Befunde häufig als
Entscheidungsgrundlage im Bereich der Gesundheitspolitik herangezogen
werden, wie jetzt bei der Einstufung von UV-Strahlung und Solarien in
die Krebsrisikostufe eins geschehen“, kommentierte Ad Brand, der
Sprecher des Sunlight Research Forums (SRF), die Ausführungen der
beiden Forscher. Da sehen die Solarien-Hersteller und –Betreiber ganz
schnell ihr Geschäft davon schwimmen. Dass Solarien nicht ungefährlich sind, ist in Deutschland bereits im
Gesetz festgehalten worden. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen sich
künftig nicht mehr im Sonnenstudio bräunen. Der Bundesrat hat Anfang
Juli ein Strahlenschutzgesetz gebilligt, mit dem Minderjährige vor
gesundheitsschädlicher UV-Strahlung und Hautkrebs geschützt werden
sollen. Es wird Anfang 2010 in Kraft treten. Die Politik begründet die
Regelung damit, dass sich nicht alle Solariumsbetreiber an die
freiwillige Selbstverpflichtung hielten, unter 18-Jährige nicht auf die
Sonnenbank zu lassen. Für viele Jugendliche gehöre der regelmäßige Gang ins Sonnenstudio
schon zum Alltag, hatte schon das Kabinett kritisiert. Sonnenbrände,
frühzeitige Hautalterung und letztlich die Krebsgefahr würden meist
außer acht gelassen. In Deutschland soll es derzeit 14 Millionen Nutzer
von Solarien im Alter zwischen 18 und 45 Jahren geben. Laut Krebshilfe
hat mehr als ein Viertel bereits zwischen zehn und 17 mit dem
künstlichen Bräunen in Sonnenstudios angefangen. Älteren
Forschungsberichten zufolge haben sich rund ein Viertel der Erwachsenen
in Europa mindestens einmal im Leben von einer künstlichen Sonne
bestrahlen lassen. In Deutschland erkranken bis zu 140.000 Menschen pro Jahr an Hautkrebs,
22.000 davon am besonders gefährlichen Schwarzen Hautkrebs. Hautkrebs
führt bei rund 3.000 Menschen in Deutschland jährlich zum Tode. WANC 30.07.09/ Quelle: IARC, Lancet, Europolitan
 
 
 
 
 
 
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