Dicke Passanten
Wer einen Freund oder Verwandte hat, die fettleibig sind, hat auch ein erhöhtes Risiko, selbst übergewichtig zu werden (Foto: BBC)
> Dicksein soll anstecken

Forscher halten Fettleibigkeit für
ansteckend. Nein, nicht wie Husten oder Schnupfen. Vielmehr scheint
das Vorbild übergewichtiger Freunde das Risiko zu erhöhen,
selbst zuzunehmen.


Wer Freunde, Partner oder Geschwister
hat, die übergewichtig sind, trägt ein größeres
Risiko ebenfalls fettleibig zu werden. Wissenschaftler der Harvard
Medical School und der University of California, die die Auswirkungen
von sozialen Faktoren auf das Körpergewicht untersuchten, kommen
zu dem Schluss, dass Fettleibigkeit ansteckend ist.



Einen Freund zu haben, der fettleibig
ist, erhöhe das Risiko, selbst übergewichtig zu werden um
57 Prozent, behaupten die Forscher. Im Zuge ihrer Studie werteten die
Wissenschaftler die Daten von mehr als 12.000 Personen aus. Das
Ergebnis zeigt, dass die "Ansteckungsgefahr" bei
Geschwistern und Partnern bei etwa 40 Prozent liege. Außerdem
sei der Wert bei Personen des gleichen Geschlechts grundsätzlich
höher.



Die Analyse zeigt auch, dass die
Ergebnisse nicht ausschließlich auf Ähnlichkeiten bei
Lebensstil oder Umwelt zurückzuführen sind, denn der Effekt
sei auch bei Freunden nachweisbar, die weit voneinander entfernt
wohnen. "Es ist auch nicht so, dass sich übergewichtige
oder normalgewichtige Menschen eher Freunde suchen, die ähnlich
veranlagt sind", meint Forscher Nicholas Christakis. "Eher
zeigt sich eine direkte, kausale Beziehung."



Die Fettleibigkeit einer Person ändere
die Normen im Freundeskreis, die festlegen, was als angemessenes
Körpergewicht zählt. Plötzlich sei es in Ordnung
übergewichtig zu sein. Experten vermuten, dass die
Forschungsergebnisse helfen könnten, den dramatischen Anstieg
von Fettleibigkeit in den USA zu verstehen, denn die Studie legt
nahe, dass soziale Faktoren größeren Einfluss auf das
Gewicht einer Person hätten als physische.



WANC 27.07.07/pte

 
 
 
 
 
 
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