Kosmetika: Ökologische Belastungen

Unsere Seen, Flüsse und auch das
Grundwasser führen immer Stoffe, die dort eigentlich nicht hingehören.
Laut Umweltbundesamt beispielsweise Hormone, Schmerzmittel
(Clofibrinsäure), Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac), verschiedene
Analgetika, aber auch Röntgenkontrastmittel. Mit dem Abwasser werden
aber auch Inhaltsstoffe von Kosmetika weggespült, die die Kläranlagen
nicht herausfiltern können. Neue Verfahren sollen umweltgefährdende
Substanzen durch umweltverträgliche ersetzen.
Sie beugen lästigen Fältchen vor, machen müde Augen munter oder beleben
sprödes Haar: Die Palette an Körperpflegeprodukten ist breit. Doch was
der Haut schmeichelt, kann die Umwelt belasten. Die Risiken mancher
Inhaltsstoffe sind allerdings nicht leicht zu bestimmen. Besonders bei
schwer löslichen organischen Verbindungen versagen klassische
Testsysteme oft. Das Institut für Umweltforschung der Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule (RWTH) Aachen entwickelt zusammen mit der Firma
ECT Ökotoxikologe und dem Industrieverband Körperpflege- und
Waschmittel (IKW) eine neue Methode, um möglicherweise umweltbelastende
Inhaltsstoffe von Kosmetika genauer zu erkennen. "Damit kann das Risiko
für Gewässer besser abgeschätzt, können umweltgefährdende Substanzen
durch umweltverträgliche ersetzt werden", sagt Dr. Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU. Etwa 40 Millionen chemische Verbindungen sind heutzutage bekannt, an
die 400.000 neue werden jährlich entwickelt. Einige davon werden in der
Kosmetikindustrie genutzt - darunter die Gruppe der schwer löslichen
organischen Verbindungen. "Sie kommen zum Beispiel als Hilfsmittel in
Cremes, Shampoos und Duschgels zum Einsatz, um eigentlich nicht
mischbare Inhaltsstoffe wie Öl und Wasser zu verbinden", erklärt Prof.
Dr. Andreas Schäffer vom Institut für Umweltforschung der RWTH Aachen.
Zunächst aufgetragen auf die Haut, werden die Substanzen nach dem
Waschen und Duschen abgespült und gelangen so ins Abwasser- und
Klärsystem, unter Umständen auch in Oberflächengewässer. Ihre Effekte
auf Pflanzen und Lebewesen sind mit den klassischen Testsystemen nur
schwer zu erfassen. Die neue Methode soll die Auswirkungen der schwer löslichen organischen
Verbindungen auf die Umwelt schnell und einfach beurteilen können. "Mit
sieben unterschiedlichen Stoffen untersuchen wir im Labor zum Beispiel
anhand von Algen, wie sich die chemischen Substanzen möglicherweise in
der Natur verhalten", erläutert Schäffer. "Ist das Vorhaben
erfolgreich, können die Mitglieder unseres Verbandes das System
bundesweit dazu nutzen, die von ihnen eingesetzten Stoffe zu bewerten
und für die Umwelt unbedenkliche Substanzen für ihre Produkte
auszuwählen", betont Birgit Huber vom IKW. Vor allem kleine und
mittelständische Unternehmen würden von dem Projekt profitieren, da
diese häufig nicht über eigene Labore verfügten, um solche
Testverfahren zu entwickeln. Rund 13 Milliarden Euro gaben Verbraucher 2009 für Parfüms, Deos,
Seifen und Co. aus. Der Körperpflegemarkt in Deutschland ist nach wie
vor ein wachsender Wirtschaftszweig. "Wird hier noch stärker auf
Nachhaltigkeit gesetzt, lässt sich die Umwelt erheblich entlasten",
sagt Brickwedde. Für den DBU-Generalsekretär stärkt das Projekt sowohl
Umwelt- als auch Verbraucherschutz: "Zukunftsfähige Chemikalien sollten
leistungsfähig sein, ohne Mensch und Natur zu gefährden." Welche Umweltgifte im Wasser besonders problematisch, hat das
Umweltbundesamt beschrieben. Dabei geht es vorwiegend um Stoffe, die
giftig, schwer abbaubar oder hormonell wirksam sind: wie Schwermetalle,
Pestizide (DDT), Weichmacher, Flammschutzmittel und bestimmte
Arzneirückstände. Sie stammen aus Verkehr, Intensiv-­Landwirtschaft,
Industrien und Haushalten. Mehr als 5.000 Tonnen gelangen in
Deutschland jährlich in die Gewässer. Rund 50 dieser Substanzen dürfen,
so geben es internationale Meeresabkommen vor, ab 2020 nicht mehr
freigesetzt werden. Ein Beispiel: Sodium Lauryl Sulfat (Abk. SLS) befindt sich laut
giftfreie-kosmetik.de in 99% aller Fälle in Zahnpasta, Duschgel,
Shampoo und Schaumbad in hohen Konzentrationen: je weiter vorn eine
Zutat in der Liste steht, um so höher ist die enthaltene Konzentration.
Das internationalen Sicherheitsdatenblatt  schreibt: „SLS lagert
sich in Herz, Leber, Lunge und Gehirn ab und kann ernstzunehmende
Schäden in diesen Bereichen auslösen. SLS gilt als Auslöser für
Schuppenbildung und behindert die Augenentwicklung bei Kindern.“
Und:
„Nicht in die Umwelt gelangen lassen!“ Im Fachhandel ist die Substanz erhältlich als: „Natrium-Lauryl-Sulfat“
(Sodium ist nur der latainische Name von Natrium).
Auf der Verpackung
findet sich laut wikipedia folgender Warnhinweis: „Gesundheitsschädlich
beim Einatmen und Verschlucken.
Reizt die Atmungsorgane und die
Haut.
Gefahr ernster Augenschäden. Bei Berührung mit
den Augen
gründlich mit Wasser abspülen und den
Arzt konsultieren. Bei Berührung
mit der Haut
sofort mit viel Wasser abwaschen. Bei der Arbeit
geeignete
Schutzhandschuhe und Schutzbrille /
Gesichtsschutz tragen. Bei
Verschlucken sofort
ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder
Etikett
vorzeigen.“ WANC 26.03.10, Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/26_03_kosmetika_wasser.php
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