Künstliche Nägel: Allergien und Infektionen drohen

Nicht nur Frauen finden: Lange, feste,
gleichmäßige Nägel sehen toll aus. Und weil das mit den eigenen
Fingernägeln manchmal nicht so klappt, wird nachgeholfen – z.B. in
speziellen Nagelstudios. Die künstlichen Verlängerungen sind jedoch
nicht ohne: Es drohen nicht nur Allergien. Über 80 Prozent der Frauen
mit künstlichen Fingernägeln leiden unter Pilz- oder
Bakterieninfektionen.
In Deutschland lässt sich inzwischen schätzungsweise jede zweite bis
dritte Frau zwischen 15 und 50 Jahren mit natürlich gestalteten oder
fantasievoll verzierten künstlichen Fingernägeln verschönern.
Doch

Forscher von der Hautklinik der Universität Aachen haben bereits
vor Jahren herausgefunden, dass die Dämpfe, die beim Befestigen und
Aushärten von künstlichen Fingernägeln frei werden, Allergien der Haut
hervorrufen können. Die zur Befestigung künstlicher Nägel häufig
verwendeten Methacrylate und Acrylmonomere können eine Kontaktallergie
auslösen, oft eine Acrylat-Allergie. 
 Und auch nach Entfernung der künstlichen Nägel kommt es nicht selten zu
Infektionen mit Pilzen oder Bakterien und zu unschönen Veränderungen an
den natürlichen Nägeln. Eine Studie von Dermatologen dreier
Medizinzentren in Israel haben einige Patientinnen unter die Lupe
genommen, die nach der Entfernung ihrer künstlichen Nägel
Nagelveränderungen aufwiesen.
Die Ärzte suchten dabei gezielt nach
Pilz-Erregern und wurden fündig. Bei 68 Patientinnen wurden
mikrobiologische Proben von jeweils zwei Stellen der veränderten
Fingernägel genommen. Es wurden Pilzkulturen angelegt und weitere Labortests durchgeführt.
Der Kaliumhydroxid (KOH)-Test, mit dem Pilzzellen aufgespürt werden
können, war bei 83,3 Prozent der Patientinnen positiv. Am häufigsten
fanden die Forscher Candida-Arten. Sie wurden in mehr als 90 Prozent
der Proben aus dem vorderen Nagelbereich gefunden. Fazit der Studie:
Bei Trägerinnen künstlicher Fingernägel sind Pilzinfektionen wesentlich
häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. Im Fall von Nagelveränderungen durch das Tragen künstlicher Nägel sind
Infektionen mit Pilzerregern sehr weit verbreitet, fast schon die
Regel. Es besteht damit auch ein erhöhtes Übertragungsrisiko für
mikrobielle Infektionen auf Dritte. Daran, so mahnen die Forscher,
sollten besonders Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der
Lebensmittelindustrie denken. Künstliche Fingernägel sollten für
Küchen- und Pflegepersonal tabu sein, so die Experten. 

 Viele Frauen entscheiden sich für künstliche Nägel, weil ihre eigenen
porös und wellig sind. Deformationen können jedoch ein Hinweis auf eine
Nagelerkrankung sein und gehören zunächst in die Hände des Hautarztes.
Kunstnägel inklusive Kleber und sogar Gel oder Acryl zum
Selbstmodellieren und die UV-Lampen zum Aushärten bekommt man bereits
in der Drogerie. Aber: Eine professionelle Handhabung ist nur bei
Fachkräften gewährleistet. Bei der Wahl des Nagelstudios sollte besonders Wert auf Hygiene gelegt
werden. Bearbeitet die Kosmetikerin die Nägel an den Rändern ungenau,
können Bakterien eintreten. Mangelnde Hygiene kann sogar Nagelpilz
hervorrufen. Schlimmstenfalls kann der Naturnagel mit dem Kunstnagel
abbrechen, wenn die Nagelmodellage unkorrekt war. 
 Natürlich ist gesünder: An unseren Fingernägeln lassen sich viele
Stoffwechselstörungen und Mangelerscheinungen ablesen. Flecken, Rillen
und Furchen in den Nägeln sind oft Anzeichen von Störungen im
Organismus. Überzieht man die natürlichen Nägel dauerhaft mit einer
künstlichen Schicht, verschwinden diese Warnsignale des Körpers einfach
darunter. Dadurch können Erkrankungen länger unerkannt bleiben und sich
weiter ausbreiten. WANC 23.10.09/ Quelle: dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_10_fingernaegel.php
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