Piercings und Tattoos: Bleibende Schäden

Zungenpiercings bombardieren die Zähne,
Tattoos legen sich aufs Gemüt. Doch das sind nicht die einzigen
bleibenden Schäden, die Schmuck am Körper bringen können.
Rostocker Mediziner weisen darauf hin, dass bestimmte Formen des
Körperschmucks bleibende Schäden hinterlassen können.




Besonders betrifft das die Piercings,
die nicht nur die Haut sowie Lippe oder Zunge durchbohren, sondern
auch Nerven und Zähne verletzen können. Menschen mit
Zungenpiercings haben zum Beispiel ihre Zunge immer in Aktion,
erläutert Prof. Dr. Rosemarie Grabowski von der Klinik und
Poliklinik für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde am
Universitätsklinikum Rostock.



Dadurch werden die Zähne geradezu
mit dem Metallschmuckstück bombardiert. Die Folge sind feine
Risse im Zahnschmelz, die nicht mehr repariert werden können.
Auch das Zahnfleisch könne in Mitleidenschaft gezogen werden,
weil es unter „mechanischen Angriffen“ leidet. Gerade bei
empfindlichen Sinnesorganen wie der Zunge besteht ferner die Gefahr,
dass durch das Einstechen von Löchern ganze Nervenbahnen lahm
gelegt werden.



Auch an anderen Körperteilen sind
Piercings nicht ungefährlich. Die Löcher bleiben lebenslang
erhalten und bilden potenzielle Bakterienherde. Durch Piercings
können Allergien, so genannte Modeschmuckallergien, ausgelöst
werden. Deshalb sollte genau geprüft werden, welche
Körperstellen für Piercings ausgewählt werden.



Was das Material angeht:
Edelmetalllegierungen seien zwar grundsätzlich
gewebefreundlicher, allerdings enthalten diese auch immer eine
Mischung unterschiedlicher Bestandteile, die selten bekannt sind.



Tätowierungen können
unangenehme Erkrankungen der Haut hervorrufen, zum Beispiel Allergien
oder Entzündungen, die letztlich auch Tumore verursachen können.
Zudem beeinflussen sie auch die seelische Gesundheit negativ. Dann
nämlich, wenn Tattoos nicht mehr erwünscht sind und ihre
Träger darunter leiden.



Inzwischen lassen sich Tätowierungen
mit einem modernen Laser auslöschen. „Die Bilder können
in der Regel bis zu 80 Prozent, oft aber auch vollständig
entfernt werden. Meist sind mehrere Sitzungen notwendig, je nach
Größe des Tattoos“, so Prof. Dr. Gerd Gross, Direktor
der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am
Universitätsklinikum Rostock. Nicht entfernt werden können
mehrfarbige Tattoos oder solche, die sehr tief in die Haut gebracht
wurden.



Wenn das Tattoo- oder Piercing-Studio
unhygienisch arbeitet, besteht ein hohes Risiko, sich mit
Krankheitserregern anzustecken, die durch Blut übertragen
werden: z. B. HIV, Hepatitis B und Hepatitis C. Aids, Leberzirrhose
oder Leberkrebs sind nur einige der drohenden Spätfolgen einer
solchen Infektion.



WANC 23.08.06/smog





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_08_piercings.php
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