Duschende Frau
Duschgel: Kann Cumarin enthalten
> Cumarin: Vorsicht - auch in Kosmetik enthalten

Der natürliche Aromastoff Cumarin
kann bei besonders empfindlichen Personen Leberschäden
verursachen. Der Pflanzeninhaltsstoff kommt in Waldmeister und
Steinklee, in größeren Mengen auch in Cassia-Zimt vor.
Verbraucher nehmen ihn vor allem über Lebensmittel auf, die viel
Cassia-Zimt enthalten. Außerdem wird synthetisch hergestelltes
Cumarin kosmetischen Mitteln als Duftstoff zugesetzt und kann über
die Haut in den Körper gelangen.


Allein durch den Gebrauch kosmetischer
Mittel mit hohen Cumaringehalten könnten Verbraucher die
tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von Cumarin überschreiten.
Bislang ist allerdings nicht abschließend geklärt, ob
Cumarin, das über die Haut aufgenommen wird, die Leber ähnlich
schädigt wie Cumarin, das über den Magen-Darm-Trakt
aufgenommen wird „Die Exposition der Verbraucher gegenüber
Cumarin, zu der auch kosmetische Mittel beitragen, sollte reduziert
werden“, fordert Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident
des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).



Cumarin kann bei besonders
empfindlichen Personen die Leber schädigen. Im Tierversuch hat
die Substanz in hohen Konzentrationen Krebs ausgelöst. Für
Cumarin wurde auf der Basis der Lebertoxizität eine tolerierbare
tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI) von
0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht
abgeleitet, die längerfristig nicht überschritten werden
sollte.



Cumarin kommt nicht nur in
Lebensmitteln vor, sondern wird auch in kosmetischen Mitteln
eingesetzt. Als synthetisch hergestellter Duftstoff verleiht Cumarin
Parfüms, Duschgelen, Lotionen und Deodorants eine herbe, nach
Lavendel oder Moos duftende Note. Während Lebensmitteln nicht
mehr als zwei Milligramm Cumarin pro Kilogramm als Aroma zugesetzt
werden darf, gelten für Cumarin in kosmetischen Mitteln keine
Mengenbegrenzungen. Da Cumarin aber, wie viele andere Duftstoffe
auch, bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen kann, muss
es in kosmetischen Mitteln ab bestimmten Konzentrationen
gekennzeichnet werden. Cumarin gelangt leicht durch die Haut in den
menschlichen Körper. Kosmetische Mittel können damit zur
Gesamtexposition von Verbrauchern gegenüber Cumarin beitragen.



Bisher lagen kaum Daten darüber
vor, in welchem Umfang und in welchen Mengen Cumarin in
Kosmetikprodukten enthalten ist. Die Überwachungsbehörden
der Bundesländer haben daher stichprobenartig kosmetische Mittel
auf ihren Cumaringehalt untersucht. Zu den Produkten zählten vor
allem Parfüms, aber zum Beispiel auch Hautgele, Körperlotionen
und Hautöle - also Produkte, die nach der Anwendung auf der Haut
verbleiben. Legt man die maximal gemessenen Cumaringehalte der
untersuchten Parfüms zugrunde („worst-case“-Abschätzung),
kann die Cumarinaufnahme den TDI deutlich überschreiten. Bei
Kindern könnte bei regelmäßiger Anwendung von stark
cumarinhaltigen Hautgelen, Körperlotionen und Hautölen der
TDI bis zu 20 Prozent ausgeschöpft werden.



Bei der Ableitung des TDI wurde vor
allem die Cumarin-Aufnahme über Lebensmittel zugrunde gelegt. Ob
Cumarin, das über die Haut aufgenommen wird, auf die Leber
genauso wirkt wie identische Mengen, die über die Nahrung
aufgenommen werden, ist nicht geklärt. Es gibt Überlegungen,
wonach dermal aufgenommenes Cumarin weniger lebertoxisch sein könnte
als oral aufgenommenes. Bis diese Frage wissenschaftlich abschließend
geklärt ist, legt das BfR vorsorglich vergleichbare Wirkungen
zugrunde.



Das Institut empfiehlt, die
Gesamtexposition gegenüber Cumarin, zu der auch kosmetische
Produkte beitragen, zu verringern. Bei Pflegeprodukten für
Säuglinge und Kleinkinder sollte ganz auf den Einsatz von
Cumarin verzichtet werden. Weitere Analysen kosmetischer Mittel auf
ihre Cumaringehalte sind notwendig, da nicht ausgeschlossen werden
kann, dass neben den untersuchten Proben auch kosmetische Mittel mit
höheren Cumaringehalten auf dem Markt sind.



WANC 21.12.07

 
 
 
 
 
 
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