Überbein: Der Preis der Schönheit

Besonders
Frauen in westlichen Ländern leiden unter dem Überbein. Das
macht sich schmerzhaft bemerkbar, weil sie ihre Füße in
spitze Schuhe mit hohen Absätzen zwängen. Nach jahrelangem
Tragen kann es dann zu Veränderungen am Vorfuß kommen.
Neben dem Tragen falschen Schuhwerks ist Vererbung eine der
häufigsten Erkrankungsursachen.


Ein
Zehenschiefstand oder Hallux Valgus ist eine der häufigsten
Fußerkrankungen, die überwiegend Frauen betrifft. Im
Volksmund ist der Hallux Valgus auch als Überbein oder
Frostballen bekannt. Er kann starke Schmerzen beim Gehen verursachen.



Ein
Hauptgrund für die Zehenfehlstellung ist ein Spreizfuß,
der durch erbliche Veranlagung, aber auch durch das Tragen falschen
Schuhwerks entsteht. Schuhe mit hohem Absatz belasten den Ballen
falsch, demzufolge verändert sich die Knochenstellung im Fuß.
Die Mittelfußknochen, die normalerweise bogenförmig
angeordnet sind, sinken ab. So entstehen größere Abstände
zwischen den Knochen. Die Großzehe muss den anderen Zehen
ausweichen. Dadurch kann ein Hallux Valgus zustande kommen.



Einen
ähnlichen Effekt haben spitze und zu kurze Schuhe. Durch
Einengung der Zehen kann es zu einer Fehlstellung kommen. Wenn die
Zehen nicht genug Platz zum Bewegen haben, wird der große Zeh
in Richtung Fußmitte gedrückt und der Mittelfußknochen
weicht nach außen. Die Veränderung der Muskelzugrichtung
und Sehnenverkürzungen begünstigen zusätzlich die
falsche Stellung des großen Zehs.



Durch
mechanische Einwirkung der Schuhe entsteht so eine
Knochenfehlstellung, die ohne operativen Eingriff in der Regel nicht
wieder zu beheben ist. Schmerzen treten insbesondere dann auf, wenn
der enge Schuh permanent drückt und dadurch Hautreizungen und
Entzündungen der unter der Haut liegenden Schleimbeutel
verursachen. Im Laufe der Zeit besteht sogar die Gefahr, dass diese
Entzündungen chronisch werden. Außerdem sind
druckschmerzhafte Stellen am Ballen möglich, die das Abrollen
des Fußes einschränken.



Der
Hallux Valgus ist eine typisch westliche Zivilisationskrankheit. In
anderen Ländern, in denen vorwiegend offene oder gar keine
Schuhe getragen werden, kommt sie weitaus seltener vor. „Vorbeugend
sollte man darauf achten, die Füße nicht einzuengen,
bestenfalls barfuß laufen. Hohe Absätze sind möglichst zu
vermeiden. Weiterhin ist es sinnvoll, vorbeugende
Zehengymnastikübungen zu machen, bei denen vor allem der große
Zeh abgespreizt wird“, rät der Hausarzt und Schmerztherapeut
Dr. Jan Peter Jansen aus Berlin.



Im
Frühstadium der Krankheit ist eine Operation noch nicht
notwendig. Neben orthopädischen Einlagen zur Stabilisierung des
Fußes, empfehlen Mediziner das Barfußlaufen und das Tragen von
offenen oder geweiteten Schuhen. Treten aufgrund mechanischer Reize
Hautrötungen auf, sollte man zu entzündungshemmenden
Umschlägen greifen.



Eine
dauerhafte Korrektur der Fehlstellung ist aber nur durch eine
Operation zu erreichen. Sie wird dann nötig, wenn der Hallux
Valgus starke anhaltende Beschwerden verursacht. Bei dem Eingriff
wird der Großzeh wieder gerade gerichtet. Ob eine Operation
empfehlenswert ist, kann der behandelnde Arzt durch Röntgenbilder
des Fußes feststellen. Eine Korrektur aus rein kosmetischen
Gründen lehnen Ärzte weitgehend ab, da auch eine Operation
am Fuß mit Risiken verbunden ist.



WANC
19.12.06/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/19_12_hallux_valgus.php
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