Schönheitsschlaf: Es gibt ihn wirklich

Die Rede vom notwendigen
Schönheitsschlaf wurde bisher meist mit einem gewissen Augenzwinkern
begleitet. Doch Wissenschaftler können nun nachweisen, dass es damit
durchaus etwas auf sich hat. Sie fanden heraus, dass Menschen mit wenig
Schlaf weniger gesund, weniger attraktiv und viel müder aussehen als
solche, die sich gut ausgeruht haben. Ihre Schlussfolgerungen beziehen
sich nicht nur auf persönliche und zwischenmenschliche Einschätzungen.
Sie betonen auch, dass bei manchen ärztlichen Diagnosen das Aussehen
des Patienten die Entscheidung für oder gegen eine medizinische
Behandlung eine Rolle spielt.
Dass Menschen einen sogenannten "Schönheitsschlaf" brauchen, haben
Forscher des Karolinska Institutet wissenschaftlich bewiesen. Personen,
die längere Zeit unter Schlafmangel leiden, erscheinen demnach weniger
attraktiv und ungesünder als Menschen, die gut ausgeruht sind. Das
Forscherteam um John Axelsson fotografierte Freiwillige jeweils nach
acht Stunden Schlaf und nachdem sie 31 Stunden lang wach bleiben
mussten. Beobachter bewerteten die unausgeschlafenen Teilnehmer als
weniger gesund und weniger gutaussehend. Die Idee, dass der Mensch seinen Schönheitsschlaf benötigt, ist
allgemein bekannt. Laut den Forschern fehlte jedoch bisher eine
wissenschaftliche Begründung. Das Team ersuchte 65 nicht ausgebildete
Beobachter, die Gesichter von 23 jungen Frauen und Männern zu bewerten.
Gezeigt wurden standardisierte Fotografien von ausgeschlafenen und
unausgeschlafenen Teilnehmern. Alle befanden sich im gleichen Abstand
von der Kamera, waren nicht geschminkt und zeigten den gleichen
Gesichtsausdruck. Die Fotos wurden in einer zufälligen Reihenfolge
präsentiert. Den Betrachtern erschienen die unausgeschlafenen Teilnehmer weniger
gesund, müder und weniger attraktiv als jene, die ausreichend
geschlafen hatten. Die Studie zeigt das sogar in Prozentzahlen auf:
Demnach sank die Wahrnehmung einer guten Gesundheit und eines
attraktiven Menschen bei denen, die unter Schalfentzug litten
gegenüber, die ausgeschlafen hatten um 6 bzw. 4 Prozent. Gleichzeitig
erhöhte sich der Eindruck der Müdigkeit um 19 Prozent. Für die Wissenschaftler ist damit zweierlei nachgewiesen. Erstens:
Menschen nehmen im Gesicht sichtbare Anzeichen von Schlafmangel wahr
und reagieren durchaus sensibel darauf. Zweitens: Ärzte, die bei der
Diagnose ihrer Patienten auch das Aussehen begutachten, sollten
mögliche Auswirkungen von zu wenig Schlaf nicht vergessen. Allerdings
wollen die Forscher in weiteren Studien prüfen, wie diese Effekte
klinische Entscheidungen beeinflussen und welche Auswirkungen sie im
medizinischen Bereich generell haben. WANC 17.12.10, Quelle: BMJ 2010; 341:c6614, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/17_12_schoenheitsschlaf.php
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