Akne: Nicht nur ein kosmetisches Problem

Akne, das ist das deutliche Anzeichen für einen pubertierenden Menschen. Denkt man. Doch Akne kann auch eine Erkrankung mit schwerwiegenden Gesundheitsfolgen sein, wenn sie nicht behandelt wird. Dabei setzen Ärzte vorwiegend auf Medikamente, von der lange propagierten UV-Bestrahlung raten sie wegen der Hautkrebsgefahr inzwischen ab.

Viele Menschen sehen in Akne vorwiegend ein kosmetisches Problem, als vorübergehende Pubertätserscheinung mit Pickeln im Gesicht, die mit dem Beginn des Erwachsenenalters abheilt. Doch bei Akne kann es sich auch um eine ernst zu nehmende Krankheit mit einer Vielzahl an Ausprägungen handeln, die einen großen Leidensdruck erzeugt, betonten Experten auf einem Forum der Bundesärztekammer. Heute könnten aber selbst bei schweren Verläufen der Akne gute therapeutische Erfolge erzielt werden.



"Der zielgerichtete Einsatz von Medikamenten zur innerlichen und äußerlichen Anwendung kann die Schwere der Erkrankung mildern, den Verlauf verkürzen und Narben verhindern", sagte Prof. Dr. Gerd Plewig, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie an der Universität München. Nicht zu empfehlen sind dagegen ältere therapeutische Ansätze wie die Behandlung mit Schwefel, Schieferöl oder Hefeextrakten. Auch von einer Therapie mit UV-Strahlung raten die Experten wegen des erhöhten Krebsrisikos ab.



Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können bestimmte Akneformen zu schwersten körperlichen Schäden führen. Die durch Umweltgifte und Chemikalien ausgelöste Chlorakne verläuft manchmal sogar tödlich. Vor über 100 Jahren wurde diese Erkrankung in der Chemiefabrik Höchst in Frankfurt am Main erstmalig beschrieben.



"Bis heute hat die Chlorakne ihren Schrecken und ihre Unheimlichkeit nicht verloren. Große Industriekatastrophen und kriminelle Absichten lassen diese furchtbare Krankheit immer wieder auftauchen", sagte Plewig. Durch Dioxineinlagerung im Fettgewebe der Betroffenen verlaufe die Erkrankung oft über Jahrzehnte, manchmal ein Leben lang. Chlorakne ist eines der typischen Zeichen dieser Vergiftung. Das prominenteste Opfer aus jüngerer Zeit sei der heutige ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko, so Plewig.

Große Sorgen bereitet den Ärzten der Missbrauch anaboler Steroide bei Freizeitsportlern und Besuchern von Fitness-Einrichtungen in Deutschland. Nach einer aktuellen Studie der Universität Tübingen haben etwa 13,5 Prozent der Besucher von Fitnessstudios mindestens einmal solche Dopingmittel genommen.



Neben den gefährlichen Langzeitnebenwirkungen für das Herz-Kreislaufsystem und die Psyche tritt bei der Hälfte der Anwender solcher Substanzen die sogenannte Bodybuilding-Akne auf. Besonders häufig betroffen sind junge Männer im Alter zwischen 21 und 25 Jahren.



"Eine verbesserte Aufklärung der Ärzteschaft, vor allem über die Langzeitnebenwirkungen der anabol-androgenen Steroide, verbesserte Prävention mit gezielten Interventionsprogrammen sowie konsequentes Handeln gesundheitspolitisch Verantwortlicher im Jugend- und Verbraucherschutz sind längst überfällig", warnte Prof. Dr. Bodo Melnik, Lehrbeauftragter im Fachbereich Humanwissenschaften der Universität Osnabrück.



WANC 13.01.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/13_01_akne.php
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