Krampfadern: Neue Operationstechniken

Zukünftig werden Krampfadern nicht entfernt, sondern sanft von innen verschlossen oder mit einem speziellen Material umhüllt. Ziel ist es, die Zahl schwerer Krankheitsverläufe weiter zu senken.

Krampfadern sind weit mehr als ein kosmetisches Problem, in den Industrieländern gehören sie zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Wenn die Venenklappen nicht mehr schließen, versackt Blut im Unterschenkel und kann dort Stauungssymptome, Thrombosen oder sogar das gefürchtete offene Bein hervorrufen.

Die Anzahl chronischer Veneninsuffizienzen hat sich nachweislich verringert. Die Bonner Venenstudie aus dem Jahre 2003 zeigt auf, dass schwere Krankheitsverläufe bis hin zum offenen Bein im Zeitraum von 1979 bis 2003 von 15 auf 3,6 Prozent zurückgegangen sind. Die weltweite Forschung auf diesem Gebiet, schonende Therapien und die Zunahme von spezialisierten Venenzentren in Kliniken und Praxen sollen die Versorgung der Patienten mit Venenerkrankungen weiter verbessern.

Dabei konkurrieren neue minimal invasive und Venen erhaltende Techniken zunehmend mit dem herkömmlichen Entfernen der Vene (Stripping). Hinzukommt, dass die neuen Operationstechniken den Körper weit weniger belasten.

Foto: RUB
Hauchdünn und durchschimmernd wie eine zweite Haut ist der neue Kunststoff mit herkömmlichen Materialien kaum mehr vergleichbar. (Foto: RUB)


So verkochen (verschließen) beispielsweise winzige Sonden, die über einen Katheder in die Vene geschoben werden, das zu weit gewordene Gefäß von innen mittels Radiowellen. Oder der Operateur umhüllt das „ausgeleierte“ Gefäß mit einem Kunststoffmantel. Das hauchdünne Material hält die Vene wie mit einem „Kompressionsstrumpf“ in Form und bringt es auf normalen Durchmesser. Neue Gerinnungshemmer könnten zudem die Thromboseprophylaxe revolutionieren und die herkömmliche "Thrombosespritze" ersetzen.

Die Krampfadertherapie zielt herkömmlich darauf ab, krankhaft veränderte Venen stillzulegen (zu veröden) oder herauszuoperieren (strippen). Damit entfernt der Operateur quasi das Fallrohr, in dem "verbrauchtes" Blut stehen bleibt und beseitigt so die Stauung. Die Schattenseite dieser Therapiemethode ist, dass Venenmaterial verloren geht, auf das bei Gefäßverschluss am Herzen oder anderen Organen zurückgegriffen werden muss. Gerade bei gefährdeten Patienten, etwa Diabetikern, Patienten mit Bluthochdruck oder Rauchern sollte daher die große Stammvene (Vena saphena magna) erhalten bleiben, sie könnte einmal lebensrettend sein.

WANC 09.10.08/ Quelle: Ruhr-Universität Bochum





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/09_10_krampfadern.php
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