Schönheitschirurgie: Brustvergrößerung macht Frauen nicht glücklicher

Amerikanische Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass Frauen mit einer Brustvergrößerung
viel häufiger Selbstmord begehen. Ob das allerdings ursächlich
mit dem Eingriff zu tun hat, bleibt umstritten. Anscheinend ist der
psychische Zustand vieler Frauen, die sich chirurgisch verschönern
lassen, nicht besonders stabil. Und dieser Zustandes scheint durch
die Operation nicht dauerhaft gebessert zu werden.


Frauen, die sich einer
Brustvergrößerung unterzogen haben, weisen ein dreimal
höheres Selbstmordrisiko auf. Todesfälle in Zusammenhang
mit psychischen Störungen, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit
kommen ebenfalls dreimal so häufig vor. Amerikanische Forscher
widersprechen damit Untersuchungen, die zeigen, dass sich Frauen nach
Schönheitsoperationen besser fühlen.



Die Statistik habe nur indirekt mit den
Eingriffen zu tun, meint Marita Eisenmann-Klein, Präsidentin des
Weltverbands für Plastische Chirurgie: "Wir wissen auch,
dass Frauen, die sich operieren lassen, häufiger Raucherinnen
sind, eher alleine leben und sich öfters die Haare färben.
Damit möchte ich sagen, dass hier der gesamte Lebensstil und die
Persönlichkeit der Frau eine Rolle spielt."



Die Studie basiert auf den Daten von
3527 schwedischen Frauen, die sich zwischen 1965 und 1993 einer
Brustvergrößerung unterzogen hatten. Forscher halten die
Ergebnisse auf Grund der massiven gesellschaftlichen Veränderungen
der vergangenen Jahrzehnte für Patientinnen der Gegenwart für
nur begrenzt gültig. Im Vergleich zur Vergangenheit sei
kosmetische Chirurgie heute weitgehend akzeptiert. "Ich denke
auch, dass Patientinnen früher auf Grund des geringen Wissens
über ästhetische Chirurgie überhöhte Erwartungen
hatten, die enttäuscht wurden", meint der plastische
Chirurg Walter Jungwirth. Heute sei das in weit geringerem Ausmaß
der Fall.



Patientinnen, die mit ihrem Körper
nicht zufrieden seien und deshalb Hilfe in der plastischen Chirurgie
suchten, hätten oft psychologische Probleme, die durch den
Eingriff nicht behoben werden könnten, vermutet hingegen Joseph
Laughlin, Professor an der Vanderbilt University School of Medicine
und Autor der Studie. Eine Verbesserung des psychischen Zustands sei
zumindest nicht von Dauer: Während die Selbstmordrate zehn Jahre
nach dem Eingriff noch im Durchschnitt liegt, steigt diese nach
zwanzig Jahren auf das Sechsfache an.



McLaughlin sieht die Studie als
Warnsignal: Frauen, die eine Brustvergrößerung anstreben,
sollten sich einer umfangreichen psychologischen Untersuchung
unterziehen. Das funktioniere allerdings in den wenigsten Fällen,
kommentiert Eisenmann-Klein. "Auf den Vorschlag der
psychologischen Betreuung reagieren die meisten Patientinnen mit
heftiger Abwehr. Wenn sie der Meinung wären, sie hätten
psychische Probleme, würden sie einen Psychologen aufsuchen und
keinen Chirurgen."



WANC 09.08.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/09_08_schoenheitspsyche.php
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