Foto: Stock photo
Holz vor der Hütte verspricht eine neue Methode der Brustvergrößerung, die Eigenfett und Stammzellen einsetzt (Foto: Stock photo)
> Größere Brust: Was am Po zu viel ist, wandert nach oben

Für viele Frauen ist das fast ein
Traum: Was sie am Po zu viel haben, können sie nutzen, um das
auszugleichen, was ihnen ihrer Meinung nach woanders fehlt: an den
Brüsten. Dazu wird „Hüftspeck“ abgesaugt und zur Brustvergrößerung
verwendet. Und damit der Effekt lange anhalten soll, wird das Eigenfett
mit Stammzellen angereichert.
Wurde früher abgesaugtes Eigenfett achtlos weggeworfen, werden nun die
im Fett vorhandenen körpereigenen Stammzellen zur Verjüngung und
Körperformung genutzt. Dazu wird zunächst Körperfett schonend mit
speziellen Mikrokanülen entnommen. Aus einem Teil des abgesaugten
Eigenfettes werden Stammzellen extrahiert und mit dem Rest des Fettes
vermengt. Anschließend wird das Stammzell-angereicherte Eigenfett mit dünnen
Injektionsnadeln in die Brust injiziert. Aus den Stammzellen entsteht
neues, lebendes Gewebe. Die so vergrößerte Brust fühle sich völlig
natürlich an und sehe auch in jeder Position „echt“ aus. Sowohl
Fettabsaugung mit gewebeschonenden Mikrokanülen als auch
Brustvergrößerung könnten innerhalb weniger Stunden unter
Lokalanästhesie oder im Dämmerschlaf vorgenommen werden. Der
Nachsorgeaufwand sei minimal; die Patientin werde nach dem Eingriff
nach Hause entlassen. Die Sicherheit des Eingriffs und Dauerhaftigkeit
des Ergebnisses sollen durch klinische Studien aus den USA und Japan
belegt sein. So jedenfalls versprechen es die Protagonisten der neuen
Methode. Einige Schönheitschirurgen weisen darauf hin, dass Silikonimplantate –
abgesehen davon, daß sie Fremdkörper sind und unnatürlich aussehen –
eine Reihe von schwerwiegenden Nachteilen haben: So leiden Frauen mit
Silikonimplantaten oft jahrelang unter Schmerzen, wenn sie in kühlem
Wasser schwimmen gehen oder kalt duschen. Die Implantation macht
sichtbare Narben notwendig, vor allem aber leiert sich die Brust nach
einigen Jahren durch das Gewicht des Implantats aus und operative
Straffungen mit Implantattausch werden nötig. Welche Wirkung die
jahrzehntelang vom Implantat in den Körper abgegebenen kleinsten
Silikonmengen haben, weiß heute kein Arzt. Auch wenn angeblich kein
Beweis für Krebsverursachung oder Giftwirkung bestehe – Vorsicht sei
angebracht. Bei Macrolane-Methode wird Hyaluronsäure durch kleine Einschnitte
unterhalb der Brust in nußgroßen Depots in die Brüste injiziert. Das
bedeute, dass bei jeder neuerlichen Einspritzung neue Einschnitte
gemacht werden müssten, die natürlich wieder sichtbare Narben
hinterlassen. Die nußgroßen Depots sollen in den Brüsten als
Verhärtungen fühlbar sein, weswegen sich Macrolane nicht für jede Brust
eigne. Die Brava-Technik wurde von dem US-Mediziner Roger Khouri aus Miami
entwickelt. Bevor die Brüste behandelt werden, müssen die Frauen vier
Wochen lang einen speziellen Büstenhalter tragen. Die darin angebrachte
winzige Pumpe, saugt kontinuierlich Luft ab und erzeugt dadurch
Unterdruck. Dieser soll das Gewebe der Brust dehnen. Um die dabei
entstehende Spannung auszugleichen, vermehren sich die Zellen in der
Brust. Auf diese Weise bildet sich zusätzliches Gewebe. Nach den vier Wochen, saugen Ärzte den Patientinnen Fett am Bauch, am
Po oder an den Oberschenkeln ab. Sie spritzen kleine Mengen davon unter
die Brustdrüse und in das Unterhautfettgewebe zwischen Haut und
Brustdrüse. In jede Brust können die Mediziner zwischen 200 und 300
Milliliter Fettgewebe injizieren. Nach der Injektion der Fettzellen
müssen die Frauen den Unterdruck-Büstenhalter weitere vier weitere
Wochen tragen - damit die frischen Zellen gut anwachsen. Über den
langandauernden Effekt dieser Methode gibt es allerdings bisher kaum
Studien. Ob die Stammzellmethode tatsächlich so viel besser ist, ist längst
nicht klar. Denn Körperfett wird schon länger zum Aufbau der Brust
verwendet. Allerdings baute sich das Fett mit der Zeit wieder ab, der
Vorgang musste an der erschlafften Brust wiederholt werden. Kotaro
Yoshimura und seine Kollegen von der Universität von Tokio umgingen
dieses Problem, in dem sie die im abgesaugten Fett enthaltenen
Fettstammzellen anreichern und dann den Frauen etwa 300 bis 400
Milliliter einer Mischung dieser Stammzellen mit normalem Fettgewebe in
die Brust spritzen. Die Stammzellen sollen dafür sorgen, dass sich dort
neue Fettzellen und gleichzeitig auch neue Blutgefäße bilden, die das
verpflanzte Gewebe versorgen. So könne das neue Brustgewebe besser
überleben, sagt Yoshimura. Viele Schönheitschirurgen begrüßen die Methode. Und sie verweisen
darauf, dass bei weltweilt mittlerweile mehreren 1.000 behandelten
Patientinnen kein einziger Fall einer „Gewebewucherung“ oder
„Nichteinheilung“ dokumentiert worden sei. Probleme von denen das
Frauenmagazin Woman (15/08) berichtet hatte. Doch eines ist auch klar:
Langzeitstudien über die Methode liegen bisher nicht vor. WANC 08.04.09/ Quelle: Stem Cell Therapy, Berliner Zeitung, Nature, wissenschaft.de
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS