Schönheitsoperation: Komplikationen nicht verharmlosen

Dem Aussehen mit dem Skalpell auf die Sprünge helfen - für viele scheint das durchaus erstrebenswert zu sein. Oder doch nicht? Eine Umfrage ergab, dass 64% der Deutschen gar keinen Wert darauf legen, sich verjüngen zu lassen. Zumal die Risiken solcher Eingriffe oft verharmlost werden.

Wer schön sein will, muss leiden. Vielen ist nicht bewußt, dass dieses Sprichwort hinsichtlich Schönheitsoperationen traurige Wahrheit werden kann.
"Über den Operationsschmerz hinaus können Komplikationen solcher Eingriffe einen langen Leidensweg nach sich ziehen und aus einem gesunden Menschen einen chronisch erkrankten Patienten machen", warnt Armin Mechkat, Arzt bei der Techniker Krankenkasse (TK). Was viele nicht wissen: Für eventuelle Folgebehandlungen kommt die Krankenkasse unter Umständen nicht auf.

Zu den beliebtesten Eingriffen gehören: Fettabsaugen, Brustoperationen, die Nasenkorrektur sowie das Gesichtslifting. "Oftmals denken Patienten nicht ausreichend über die Risiken kosmetischer Eingriffe nach oder verharmlosen sie einfach", so Mechkat. Genaue Statistiken über die Komplikationen schönheitschirurgischer Eingriffe gibt es nicht. Doch neben den allgemeinen Operationsrisiken, wie Infektion des behandelten Gewebes, Thrombose, Lungenembolie und unschönen Narben, hat jeder Eingriff noch seine ganz eigenen Risiken, z. B.:


Gesichtslifting:
Wird während der OP der große Gesichtsnerv verletzt, kann die Muskulatur dauerhaft gelähmt bleiben und das Gesicht entstellen. Wenn die Wunde nicht richtig heilt, können sich unter Umständen unschöne Narben bilden.


Nasenkorrektur:
Starkes Nasenbluten nach der Operation kommt relativ oft vor. Manche Menschen können hinterher schlechter durch die Nase atmen, oder es bildet sich durch die OP ein Loch in der Nasenscheidewand, das Probleme bereitet. Die Form der Nase kann sich während des Heilungsprozesses verändern, wodurch das kosmetische Ergebnis nicht wie gewünscht ausfällt. Ein erneuter Eingriff kann die Folge sein.


Fettabsaugen:
Ausgedehnte Infektionen der von außen nicht sichtbaren Wundfläche in der Unterhautfettschicht sind eine gefährliche Komplikation des Eingriffs und müssen oftmals im Krankenhaus behandelt werden. Ein Taubheitsgefühl der Haut im OP-Bereich oder asymmetrische Konturen und Dellen sind weitere Risiken. Bildet sich über dem ehemaligen Fettpolster die nun überschüssige Haut nicht von selbst zurück, hängt sie schlaff herunter. Unter Umständen muss nachoperiert werden.


Allerdings scheinen die meisten Deutschen auch keinen Wert darauf zu legen, jünger auszusehen, als sie sind. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Magazins Reader's Digest hat ergeben, dass 64 Prozent es ablehnen, mit Hilfe von Anti-Falten Spritzen oder chirurgischen Eingriffen ihr Äußeres zu verändern. Dabei sagen 59 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer, es sei ihnen nicht wichtig, jünger auszusehen.


Das Bedürfnis nach ewiger Jugend haben vor allem Menschen mit einem niedrigen Einkommen. 42 Prozent der Befragten mit Haushalts-Einkommen unter 1000 Euro und 51 Prozent derjenigen, denen 1000 bis 1500 Euro im Monat zur Verfügung stehen, möchten jünger scheinen, als sie sind. Vor allem Singles sind eitler und körperbewusster. In dieser Gesellschaftsgruppe sind es 41 Prozent, die viel Wert darauf legen, jünger zu erscheinen.

Zumindest auf einer Werteskala ist das Altern inzwischen durchaus positiv besetzt. Mit dem Altern in Verbindung gebracht werden Lebenserfahrung (90 Prozent), Weisheit (72 Prozent) und Ausgeglichenheit (68 Prozent). Erst dahinter folgen zwei negativ besetzte Begriffe: 67 Prozent der Befragten verbinden Altern mit Gebrechlichkeit, 64 Prozent denken dabei an Tod.


Was aber sind die Menschen bereit zu tun, wenn sie mit ihren Fältchen oder grauen Haaren nicht zufrieden sind, wenn sie makellose Beine und einen straffen Bauch wollen? Nur vier Prozent wären zum Gesichtslifting bereit, nur sechs Prozent würden sich Fett absaugen oder Falten unterspritzen lassen. "Achten Sie darauf, dass der Operateur die nötige Qualifikation besitzt und Sie umfassend über Eingriff, Risiken und Heilungsverlauf aufklärt", rät Mechkat.


Die große Mehrheit unter den 1000 Befragten hingegen setzt auf sanfte Methoden wie gesunde Ernährung (95 Prozent) oder Sport (87 Prozent). Anti-Falten Cremes schenken nur noch 33 Prozent Vertrauen.


WANC 02.12.04





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/02_12_schoenheitsops.php
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