Glücklich zu sein ist keine Garantie für Gesundheit und ein langes Leben

Die Gleichung ist eigentlich ganz einfach: Wer ein glückliches Leben führt, bleibt länger gesund und lebt länger. Der Umkehrschluß: Wer unglücklich und ständig gestreßt ist, wird schneller krank und stirbt früher. Es gibt nicht wenige Studien, die diese Zusammenhänge bestätigen. Zurückgeführt wird das Wirkungskarussell u.a. auf das Entzündungsgeschehen und die Immunabwehr im Körper des Menschen. Wer glücklich ist, hat weniger Entzündungen und dessen Verteidigungskräfte gegen Krankheiten funktionieren besser. Nun kommt eine neue Studie zu dem Ergebnis, dass es so einfach leider doch nicht ist und stellt die Gleichung insgesamt in Frage.


Untersucht wurden 719.671 Frauen im Durschnittsalter von 59 Jahren, die zwischen 1996 und 2001 für die Studie rekrutiert wurden. Diese Frauen wurden jeweils 10 Jahre beobachtet. Innerhalb dieses Zeitraumes verstarben 31.531 Frauen (4%). 39% der Frauen sagten, fast immer glücklich zu sein, 44% gaben an, für gewöhnlich eher glücklich zu sein und 17% bezeichneten sich als unglücklich.


Diejeinigen, die sich selbst als nicht besonders gesund bezeichneten, ordneten sich selbst in der Regel auch als unglücklich ein. Doch nachdem man Faktoren wie Alter, Geschlecht, Verdienst, Lebensstil (z.B. Rauchen, Gewicht) und Behandlung verschiedener Krankheiten (z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Asthma, Arthritis, Depression) heraus gerechnet worden waren, fand sich kein direkter Zusammenhang mehr zwischen Unglücklich-sein und einer erhöhten Sterberate. 


Die Mediziner kommen deshalb zu dem Schluß. dass eine schlechte Gesundheit zum Unglücklich-sein führen kann. Es ist aber wohl auch so, dass ein gesundher Lebensstil eher mit Wohlbefinden und Glücklich-sein einher gehe. Außerdem sind glückliche Menschen häufiger gesund als unglückliche. Wobei anscheinend glückliche Menschen auch eher gesund leben als unglückliche. Aber Wohlbefinden oder Unglücklich-sein habe keinen direkten Effekt auf die Sterblichkeit. 


In diesem Zusammenhang stellen sich verschiedene Fragen. So gibt es verschiedene Studien, die Wohlbefinden und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben mit einer verminderten Sterblichkeit wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung bringen. Eine optimistische Lebenseinstellung kann ebenfalls die Sterblichkeit vermindern.  Menschen, die ein glückliches Leben führen und unterstützt werden, sollen länger leben. Grundsätzlich scheinen vom Glücklich-sein eher Männer als Frauen zu profitieren. Das Problem: Wohlbefinden ist ein sehr subjektives Empfinden, das sich nicht nur zwischen den Geschlechtern sondern auch zwischen den einzelnen Personen stark unterscheidet. Und: Wohlbefinden wird von ganz vielen unterschiedlichen Punkten beeinflußt. 


Altersforscher fragen sich auch, ob der Bezug zur Sterblichkeit überhaupt der richtige Ansatz für solche Untersuchungen sind. Sie sehen vielmehr den Zusammenhang zwischen Glücklich-sein und Gesundheit. Dabei gehe es vor allem und das Auftreten von Demenzen und Depressionen. 


03.03.2016/ Quelle: Lancet





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/wohlbefinden-03-03-16.php
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