Einsamkeit schadet der Gesundheit

Wenn Menschen einsam sind, werden sie schneller krank. Und ihre Fortpflanzungsfähigkeit leidet darunter. Das ist bei Tieren im übrigen kaum anders. Untersuchungen belegen, wie sozialer Stress, Freundschaften und das Sozialsystem die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern und deren Übertragung beeinflussen.

Wie eng Gesundheit und soziales Umfeld zusammehängen, macht der "Deutsche Alterssurvey (DEAS) – eine Langzeitstudie über die zweite Lebenshälfte in Deutschland" sehr deutlich: "Um ein aktives Leben zu führen ist die funktionale Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig sind Aktivitäten wichtig für ein gesundes Leben im Alter. Wie aktiv und gesund ein Mensch heute ist, beeinflusst wie aktiv und gesund dieser Mensch älter wird." Mit anderen Worten: Um gesund zu bleiben, benötigen Mann/Frau soziale Kontakte, aber um diese aktiv zu pflegen, muss man sich bewegen können, also gesund sein.

Ein Beispiel: Sozial gut eingebundene Menschen leben länger, während sozial gestresste oder isolierte Menschen Fitnesseinbußen hinnehmen müssen. Dieser Zusammenhang hat sich im übrigen auch bei Pavianen gezeigt. Welchen  Einfluss soziale Faktoren auf die Krankheitsanfälligkeit tatsächlich haben und wie sozialer Stress genau auf die Gesundheit wirkt, weiß mann allerdings noch gar nicht so genau.

Eine 2012 veröffentlichte Studie kann aber die Ergebnisse aufzeigen. Mangelnde soziale Unterstützung kann beispielsweise zu einem erhöhten Blutdruck führen. Wer dagegen über gute soziale Kontakte verfügt, dessen Immunsystem ist umso stabiler, je besser diese Kontakte sind.

Einsamkeit beeinflusst sogar das Sterberisiko. Wer keine sozialen Beziehungen hat, stirbt früher. In einer Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass einsame Menschen kürzere Telomere hatten. Die Länge der Telomere zeigt an, wie hoch die Regenerationsfähigkeit von Zellen noch ist - je kürzer, desto geringer die Erneuerungsmöglichkeit. Kurze Telomere bedeuten zelluläre Vergreisung und ein erhöhtes Sterberisiko.



Eine Auswertung von 148 Studien zum Thema soziale Kontakte und Überlebenswahrscheinlichkeit ergab, dass Einsamkeit sich so negativ auf die Gesundheit auswirken kann wie Rauchen, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. Die in der Studie beobachteten Menschen im Durchschnittsalter von 64 Jahren, die in einem intakten sozialen Umfeld lebten, hatten eine eine 50-prozentig höhere Wahrscheinlichkeit, länger zu leben, als die Menschen, denen dieses soziale Umfeld fehlte.

Berliner Ärzteblatt 11.11.2013/ Quelle: Deutsches Primatenzentrum, Der Deutsche Alterssurvey (DEAS)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/soziale-kontakte-11-11-13.php
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