Der Demenz vorbeugen: Dabei hilft vor allem ein gute Bildung (Foto: PhotoDisc)
Der Demenz vorbeugen: Dabei hilft vor allem ein gute Bildung (Foto: PhotoDisc)
> Kann der Lebensstil einer Demenz vorbeugen?

Eine Demenz verändert das Leben im Alter dramatisch. Der schleichende Verlust des Gedächtnisses kostet Lebensqualität, weil er verhindert, dass die Betroffenen ihren Alltag weiterhin selbst bewältigen können. Die Frage, was jeder dagegen unternehmen kann, beschäftigt nicht nur alte Menschen. Dabei gibt es Faktoren - wie das Alter, die man nicht beeinflussen kann. Interessant ist aber, ob es Faktoren gibt, auf die man selbst einwirken kann. Anscheinend gibt es die - beispielsweise den Lebensstil. Ob das irgendetwas nutzt, hat jetzt eine Studie untersucht.


Allein die Erkenntnis, dass jeder selbst etwas dazu tun kann, den Abbau seiner geistigen Fähigkeiten wenn auch nicht zu verhindern, so doch zumindest aufzuhalten oder zu begrenzen, sollte eigentlich Mut machen. Demenzforscher von der Universität Leipzig geben den Anteil an Demenzerkrankungen mit 30% an, der durch den Lebensstil begünstigt wird. Sieben Lebensstilfaktoren haben sie bestimmen können, die dafür vornehmlich verantwortlich sind: Bluthochdruck, starkes Übergewicht im mittleren Lebensalter, Diabetes, Depression, mangelnde körperliche Aktivität, Rauchen und niedrige Bildung. Die Faktoren, die am meisten der Demenz Vorschub leisten, sind mangelnde Bewegung mit 22% und Rauchen mit 15%.


Gerontologen aus 13 geriatrischen Zentren in Frankreich bei 1680 Teilnehmern im Alter von 70 Jahren und älter über einen Zeitraum untersucht, wie sich bestimmte Lebensstile auf das Entstehen einer Demenz auswirken. Die Patienten waren beim Beginn der Studie im übrigen nicht dement. Sie wurden in folgende Gruppen eingeteilt: 


1. Multidomain Intervention - was sich nur unzulänglich mit mehrfach Eingriffen übersetzen lässt - bestehend aus Gedächtnistraining, Sport, Ernährungsumstellung sowie Beratung. Dazu nahmen die Betroffenen als Nahrungsergänzungsmittel mehrfachungesättigte Fettsäuren (Tagesdosis entsprach 800mg Docosahexaensäure und 225mg Eicosapentaensäure) ein.


2.  Multidomain Intervention mit Einnahme eines Placebo (Pille ohne Wirkstoff).


3. Ausschließlich die Einnahme mehrfachungesättigter Fettsäuren.


4. Es wurden nur Placebo eingenommen.


Während der gesamten Dauer der Untersuchung wurde die geistige Verfassung und Leistungsfähigkeit der Teilnehmern kontrolliert. Das ernüchternde Ergebnis: Weder mit den verschiedenen Maßnahmen aus körperlichem und geistigem Training sowie einer bewußten Ernährung, noch durch die Extragabe von Fettsäuren oder die Kombination wurde ein meßbarer Unterschied im geistigen Abbau und der Leistungsfähigkeit im Verglich zu der Gruppe festgestellt, die ein wirkungsloses Medikament eingenommen hatte. 


Was bedeuten diese Ergebnisse nun? So ganz sicher scheinen sich die Mediziner nicht zu sein. Sie meinen, dass man die verschiedenen Präventionsmaßnahmen noch einmal überdacht und die Zielgruppe genauer bestimmt werden. Eine Untersuchung aus den USA aus dem Jahre 2016 hat ergeben, dass das persönliche Risiko an Demenz zu erkranken, in den letzten Jahrzehnten eher abgenommen hat. Die Studie hat auch heraus gefunden, welche Faktoren bei Menschen vor allem eine Demenzerkrankung eher förderten: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Depression, Rauchen und fehlende Bildung. 


Ganz entscheidend scheint aber eine gute Bildung zu sein. Denn eine bessere Bildung sorge dafür, dass Menschen besser über Risikofaktoren bescheid wüßten und aktiver daran arbeiten würden, diese zu vermeiden. Bildung helfe darüber hinaus, Veränderungen im Gehirn, die zu einer Demenz führen können, abzufedern oder auszugleichen.


cs 6.4.2017/ Quelle: Lancet Neurology

 
 
 
 
 
 
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