> Bluthochdruck und Demenz: 50 ist das kritische Alter

Dass es einen Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Demenz gibt, dazu haben bereits einige Untersuchungen Hinweise geliefert. Doch bisher war unklar geblieben, ab oder in welchem Alter Hypertonie diese Folgen herauf beschwört. Jetzt belegt eine Studie: Das Alter um die 50 ist wohl am gefährlichsten.   


Bluthochdruck ist eine Gefahr für eine spätere Demenzerkrankung. Besonders hoch ist nach bisherigen Erkenntnissen das Risiko für Menschen, wenn der hohe Blutdruck im mittleren Alter eintritt und unbehandelt bleibt. Als mittleres Alter wird von Medizinern die Spanne zwischen 35 und 68 bezeichnet. Eine ziemlich breite Spanne, wie Kardiologen meinen.


In der nun veröffentlichten Studie wurde bei 8.639 Menschen, die bei Beginn der Untersuchung im Jahr 1985 zwischen 35 und 55 Jahre alt waren, regelmäßig über einen Zeitraum von 18 Jahren der Blutdruck gemessen. Bis 2017 hatten 385 dieser Personen eine Demenz entwickelt.


Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die im Alter von 50 Jahren einen Blutdruck von 130 mmHg oder höher hatten, ein im Vergleich zu denen, deren Blutdruck unter 130 mmHg rangierte, um 45% erhöhtes Risiko traf, später eine Demenz zu entwickeln. Bei den Studienteilnehmern, die Bluthochdruck mit 60 oder 70 Jahren entwickelten, wurde dieser Zusammenhang nicht festgestellt. Auch die Höhe des diastolischen Blutdruckes (das ist der zweite, niedrigere Wert) schien keinen Einfluß auf eine Demenzerkankung zu haben. 


Wurden diejenigen, die Bluthochdruck bekamen mit entsprechenden Medikamenten behandelt, so ließ sich keine erhöhte Gefahr für Demenz erkennen.  Das Risiko für eine spätere Demenz war allerdings auch bei denen erhöht, die einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten hatten: um ca. 47%.


Warum Bluthochdruck überhaupt so eine Wirkung hat und Demenz auslösen kann, erklären Neurologen und Kardiologen so: Der hohe Blutdruck verursacht möglicherweise kleine oder „leise“ Schlaganfälle, die nicht wahr genommen werden. Diese beschädigen Blutgefäße, Nervenzellen und Gehirnmasse und verantworten dadurch den Verlust der Leistungsfähigkeit des Gehirns. 


18.6.2018 cs / Quelle: ESC

 
 
 
 
 
 
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