> Auch Vitamin E und Selen können eine Demenz nicht aufhalten

Oxidativer Stress gilt als eine Ursache für das Entstehen von sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen, u.a. Parkinson und Alzheimer. Dabei schädigen freie Radikale die Zellen. Auch der Demenz ebnet oxidativer Stress so den Weg. Als Abwehr gegen den schädigenden Einfluß von oxidativem Stress gelten Antioxidantien, die die freien Radikale unschädlich machen sollen. Neurologen haben nur untersucht, ob die Antioxidantien Vitamin E und Selen in der Lage sind, eine Demenz zu verhindern oder aufzuhalten.


Untersucht wurden 7540 Männer im Alter von über 60 Jahren für 5,4 Jahre und 3786 davon für weitere sechs Jahre. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt als Nahrungsergänzung Vitamin E, die zweite Selen, die dritte Vitamin E und Selen und die vierte ein Placebo, also eine Pille ohne Wirkstoffe. Die Männer aller Gruppen wurden regelmäßig Tests ihrer geistigen Leistungsfähigkeit unterzogen.


Insgesamt erkrankten 325 Männer (4,3%) an einer Demenz. Bei denen, die nur Vitamin E zusätzlich erhalten hatten, lag die Zahl bei 71 (4%), bei denen die Selen genommen hatten bei 78 (4,2%), bei denen die beides bekommen hatten bei 85 (4,6%) und bei denen mit den wirkstofffreien Placebos bei 91 (5%). 


Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen sind so gering, urteilen die Wissenschaftler, dass man nicht von einer schützenden Wirkung der Nahrungsergänzungsmittel gegen Demenz sprechen kann. Die Verbraucherzentrale hat schon 2016 festgestellt: „Es ist nicht bewiesen, dass isolierte Antioxidantien in Form von Nahrungs­ergänzungs­mitteln vor Krankheiten wie Arteriosklerose, Herz-Kreislauf­erkrankungen, Arthritis oder Krebs­erkrankungen schützen oder Alterungs­prozesse aufhalten.“ Und: „Einige wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Antioxidantien unter bestimmten Umständen auch negative – gegenteilige - Wirkungen haben könnten.“


cs 22.3.2017/ Quelle: JAMA Neurol.

 
 
 
 
 
 
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