Frauen
Viele Freunde: Weniger Schmerzen vor und schnellere Erholung nach einer Operation
> Soziales Netzwerk hält gesund
Menschen, mit vielen Freunden und
Bekannten, kommen mit Krankheiten besser zurecht. Das soziale
Netzwerk stärkt nicht nur die Psyche des Patienten, sondern
sorgt insgesamt für eine bessere gesundheitliche Verfassung.


Ein großes Netzwerk an Freunden
und Bekannten spielt bei der Gesundheit und der psychischen
Verfassung eines Menschen eine wichtige Rolle. Eine Studie der
University of Michigan hat herausgefunden, dass Patienten mit großen
Freundes- und Bekanntenkreisen weniger Angst und Schmerzen vor einer
Operation hatten, als Patienten mit wenig sozialen Kontakten. Auch
für die Dauer der Genesung eines Patienten sind soziale Kontakte
ausschlaggebend.



Die Forscher untersuchten insgesamt
645 Patienten, die sich einer Thoraxoperation oder einer
Bauchoperation unterzogen. Die Anzahl an Freunden und Bekannten sowie
der sozialen Kontakte der Patienten wurde anhand eines Fragebogens
ermittelt. Besonders auffällig waren jene Patienten, die kleine
soziale Netzwerke aufwiesen. Die Schmerzen dieser Patienten
verdoppelten sich vor der Operation und auch die Ängste nahmen
zu.



"Aus
psychoanalytischer-psychotherapeutischer Sicht ist Angst immer auch
mit bewussten und unbewussten Vorstellungen verbunden. Gerade durch
das Fehlen eines sozialen Netzwerks ist der Patient mit seinen
Ängsten und den damit verbundenen Vorstellungen alleine",
erklärt Henriette Löffler-Stastka, Fachärztin für
Psychiatrie an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und
Psychotherapie in Wien.



"Besonders durch den Bezug von
Personen im Freundes- und Bekanntenkreis kann der Patient seine
Situation relativieren. Daher ist aus therapeutischer Sicht eine
Begleitung jener Patienten wichtig, die über kein soziales Netz
verfügen und vor einer Operation stehen", ergänzt
Löffler-Stastka. Wichtig sei außerdem, die Ansichten eines
Patienten vor einer Operation miteinzubeziehen. "Patienten
sollen durch Aufklärungen vor Operationen ihre Phantasien und
Ängste eingrenzen können. Gerade wenn es sich um operative
Eingriffe am Körper handelt, sollte eine geschulte Begleitung
zur Verfügung stehen, um mögliche depressive Reaktionen des
Patienten zu erkennen."



Die Studie zeigte zudem, dass Patienten
mit keinem oder kleinem Freundes- und Bekanntenkreis einen längeren
Krankenhausaufenthalt in Anspruch nehmen mussten als Patienten mit
vielen sozialen Kontakten. Die Genesung dieser Patienten dauerte
länger.



Die Wissenschaftler sind sich aber noch
nicht einig, ob der Schmerzanstieg als Ursache oder als Ergebnis
mangelnder sozialer Kontakte gilt. Der Zusammenhang zwischen der
sozialen Verbundenheit von Patienten und der Intensität von
Schmerzen vor einer Operation besteht für die Forscher aber
weiterhin. Daniel B. Hinshaw, Studienautor, meint, dass der Arzt den
Patienten zwar nach Zigaretten- und Medikamentenkonsum fragt, jedoch
Fragen nach der sozialen Situation aber vernachlässigt.



WANC 21.02.08

 
 
 
 
 
 
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