Kind
Mitraucher-Opfer Kind: Erhöhtes Risiko für viele Erkrankungen (Foto: pte)
> Krank durch Passivrauch

Ist Passivrauch gefährlich? Krebshilfe und
Anti-Rauchen-Organisationen sind davon überzeugt. Ihrer Meinung nach werden die
Gefahren vielfach aber noch unterschätzt.


Jährlich sterben rund 80.000 Menschen in den 25 EU Ländern
an den Folgen des Passivrauchs, berichtet das europäische Expertenforum 'Smoke
Free Partnership'. Von den über 4800 verschiedenen Substanzen, die im
Zigarettenrauch enthalten sind, sind über 60 krebserregend. Diese Substanzen
werden nicht nur durch das aktive Rauchen aufgenommen, sondern durch den Passivrauch,
der die Schadstoffe in bis zu hundertfacher Konzentration enthält. Es gebe kein
anderes Produkt, das ebenfalls 60 giftige Stoffe enthält und auf den Markt
kommen würde, erläutert der HNO-Experte Reinhard Kürsten.



Passivrauchen verursache außerdem Augenbrennen, Rötungen der Schleimhäute und
vermehrte Infektanfälle. Neben Reizungen des Atemtraktes können Kopfschmerzen,
Schwindelanfälle, Atemlosigkeit und Müdigkeit auftreten. Allergiker sind
besonders betroffen. Akute und chronische Gesundheitsschäden sind Bronchitis,
Einschränkung der Lungenfunktion um bis zu acht Prozent und ein erhöhtes Risiko
für die Entstehung von Lungenkrebs.



Aus der Lunge werden toxische Stoffe des Tabakrauchs in den
Blutkreislauf aufgenommen. Diese schädigen die Gefäßwände und können vor allem
bei Gefäßerkrankten zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßschlusserkrankungen und
Arteriosklerose führen. Ein besonders hohes Risiko des Passivrauchens besteht
für das ungeborene Kind: Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, vermindertes
Wachstum, Totgeburten, Missbildungen und Atemwegserkrankungen sind nur einige
Folgen von Passivrauch. Der Zusammenhang von Passivrauch und plötzlichem
Kindstod sei erwiesen.



Deshalb fordern viele härtere Sanktionen gegen Raucher. Vor
allem in Restaurants, Bars und Diskotheken soll europaweit eine härtere Gangart
eingeschlagen werden. Vorbilder sind Irland und Italien, wo es weitreichende
Rauchverbote nicht nur öffentlichen Einrichtungen gibt. Sogar Strafen für die
Nichteinhaltung von Nichtraucherschutzbestimmungen werden diskutiert.



Das trifft natürlich nicht überall auf Gegenliebe. Die
Europäische Konsumentenvereinigung Tabakwaren e.V. (EuKT) – ein Zusammenschluss
von Rauchern – moniert: „Wir werden überflutet von Horrorzahlen über das
Passivrauchen, die Angst machen und Panik unter Nichtrauchern auslösen sollen -
aber letztlich auf reinen Schätzungen beruhen.“ So glaubt das EuKT, „ein ernstzunehmendes
Risiko durch Passivrauchen konnte mit seriöser Wissenschaft bisher nicht belegt
werden. So wollten bereits 117 epidemiologische Studien eine Verbindung
zwischen Passivrauchen und einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs oder
Herzkrankheiten herstellen. Nicht eine einzige dieser Studien erreichte ein
Ergebnis, das im Rahmen herkömmlicher Anforderungen stichhaltig war.“



WANC 31.05.06

> Krebsrisiko durch rauchende Eltern

> Rauchen: Gesund- heitsrisiken wer- den unterschätzt

 
 
 
 
 
 
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