„Wunderwasser“ tötet Bakterien

Ein „super-oxidiertes" Wasser
tötet Krankheitskeime schneller als herkömmliche
Desinfektionsmittel. Darüber hinaus beschleunigt es die
Wundheilung.


Mit reaktiven
Chlor-Sauerstoff-Verbindungen angereichertes Wasser hat sich in
zahlreichen Untersuchungen als hoch-effektives Desinfektionsmittel
entpuppt. Das "Wunderwasser" tötet aber nicht nur
Keime in Wunden, sondern wirkt auch beschleunigend auf die
Wundheilung, da es die Durchblutung der Haut verstärkt. Zu
diesem Schluss sind Experten bei der Global-Healthcare-Konferenz
gekommen, die in Monte Carlo stattgefunden hat, berichtet das
Wissenschaftsmagazin „New Scientist“.



Das "super-oxidierte" Wasser
greift im Vergleich zu herkömmlichen Desinfektionsmitteln aber
ausschließlich Viren, Bakterien und Pilze an und verschont
menschliches Gewebe. Das angereicherte Wasser, das unter dem
Handelsnamen Microcyn (in Europa Dermacyn genannt) bereits am Markt
ist, konnte die durchschnittliche Heilungsdauer bei Patienten im
Vergleich zu herkömmlichen Desinfektionsmitteln gemeinsam mit
Antibiotika von 55 auf 43 Tage verkürzen.



Die heilungsfördernde Wirkung wird
momentan in klinischen Studien überprüft. Hergestellt
wird das wirksame Mittel, indem gewöhnliches Wasser und
Kochsalz, das sich innerhalb einer halbdurchlässigen Membran
befindet, unter Strom gesetzt werden. Dabei bilden sich neben den im
Wasser immer vorhandenen Wasserstoff- und Hydroxidionen verschiedene
geladene Teilchen aus Chlor und Sauerstoff. Diese Ionen kommen auch
in anderen chlorhaltigen Desinfektionsmitteln vor.



Obwohl das so entstandene Wasser eine
300-fach geringere Hypochlorit-Konzentration aufweist, tötet es
zehn verschiedene Bakterien, die von herkömmlichen Bleichmitteln
nicht vernichtet werden. Trotzdem verursacht das Mittel keinerlei
Schäden an Haut oder Schleimhäuten, wenn es auf eine Wunde
aufgetragen wird. Hautzellen kommen in einer festen Matrix vor und
bleiben von der zerstörerischen Wirkung verschont, da die
Desinfektionslösung die Zellen nicht vollständig umfließen
kann.



Das Mittel mit dem Namen Microcyn ist
in den USA als Wundreinigungsmittel bereits seit zwei Jahren
zugelassen. Einige Mediziner verwenden es auch zur Beschleunigung der
Wundheilung. "Wenn man das Wasser aufsprüht, verfärbt
sich das behandelte Gewebe rosarot. Das ist gut, denn es heißt,
dass die Sauerstoffversorgung wieder aufgenommen wird", erklärt
Cheryl Bongiovanni, Direktorin des Lake-District-Krankenhauses in
Lakeview/Oregon.



Die Mediziner haben das Produkt an mehr
als 1000 Diabetikern, die an offenen Stellen an Beinen und Füßen
litten, über einen Zeitraum von 18 Monaten getestet. Dabei
zeigte sich, dass eine Behandlung mit dem Mittel die Heilungsdauer um
zwölf Tage verkürzte. Das tatsächliche
Wundheilungspotenzial wird derzeit in einer Phase-II-Studie in Europa
und in den USA untersucht. Besonders interessant ist das Produkt für
Diabetiker, denn viele leiden an offenen Wunden an Beinen und Füßen.



WANC 29.05.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/29_05_desinfektion.php
powered by webEdition CMS