In der Tierwelt des Amazonas schlummern zahllose Geheimnisse. (Foto: MEV)
> Folsäure gegen Herzinfarkt und Schlaganfall

Für Herzkreislauferkrankungen machte man bislang vornehmlich Bluthochdruck und Cholesterin verantwortlich. Neue Studien zeigen nun: Mindestens ebenso riskant ist ein zu hoher Homocystein-Spiegel im Blut. Mit dem Vitamin Folsäure ließe sich wirkungsvoll etwas gegen dieses Übel unter-nehmen. Doch mit der Folsäure-Versorgung sieht es bei den Deutschen schlecht aus.

Schon seit den 70er- Jahren sei bekannt, dass Homocystein, ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels im Körper, die Wände der Blutgefäße angreift und so die Arterienverkalkung in erheblichem Maße fördert. Untersuchungen zeigen: Ein Zuviel an Homocystein steigere das Herzinfarkt-Risiko um 70 Prozent, die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöhe sich sogar um 150 Prozent.

Folsäure - Schutzfaktor Nr. 1
"Der natürliche Gegenspieler des Homocysteins im Körper ist das Vitamin Folsäure", erklärte Professor Walter Müller, Pharmakologe an der Goethe-Universität Frankfurt, bei einem Fachkongress. In einer großen Studie mit 10.000 Männern und Frauen im Alter zwischen 25 und 70 Jahren konnte bewiesen werden, dass diejenigen, die täglich mehr als 400 Mikrogramm Folsäure zu sich nahmen, deutlich seltener von Herz-Kreislauf-Erkrankungen heimgesucht wurden.

Folsäure-Bedarf nur ungenügend gedeckt
In der Bundesrepublik werde dieser natürliche Schutzfaktor jedoch noch viel zu selten genutzt. Über 90 Prozent der Bundesbürger nähmen nicht einmal die Hälfte der notwendigen Menge an Folsäure zu sich. Deutschland ist ein Folsäure-Mangelland, lautet das alarmierende Urteil der Ernährungsexperten. Folsäure ist zwar in vielen grünen Gemüsesorten vorhanden, doch kaum jemand könne die täglich erforderliche Menge von 750 Gramm essen. Zudem sei Folsäure sehr empfindlich und könne schon beim Kochen und Lagern zerstört werden, so Müller.

Folsäure und B-Vitamine - eine effektive Kombination
Müller rät daher, schon vorbeugend zu entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen. Es gebe allerdings Qualitätsunterschiede bei den im Handel angebotenen Folsäure-Mitteln. Besonders empfehlenswert seien Präparate, die neben Folsäure auch noch die Vitamine B6 und B12 enthalten. Diese beiden B-Vitamine unterstützten die Folsäure bei ihrer Aufgabe, das gefährliche Homocystein rasch und zuverlässig zu neutralisieren. Durch spezielle Quellschichtgitter-Depot-Dragees sei es gelungen, die Vitamine zeitversetzt und dadurch lang andauernd an den Körper abzugeben. 400 Mikrogramm Folsäure täglich sei das Minimum, meint Müller. Dies entspricht auch in etwa den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Selbstvorsorge dringend angeraten
In den USA und Ungarn ist man schon weiter als bei uns. Seit 1998 werden in diesen beiden Ländern alle Getreidemehle vorsorglich mit Folsäure angereichert. Amerikanische Wissenschaftler schätzen, dass diese Maßnahmen die Zahl der durch Herzerkrankungen bedingten Todesfälle in den USA um etwa 50.000 pro Jahr senken könnte.

 
 
 
 
 
 
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