Fluglärm macht krank

Über dreißig Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch Fluglärm belästigt. Die Lärmbelästigungen führen zu Kommunikationsproblemen, Beeinträchtigungen bei der Arbeit, Störungen des Schlafes sowie der Erholung.

Es gibt Hinweise darauf, dass sich an Flugplätzen der Anteil der Betroffenen, der sich durch Fluglärm belästigt fühlt, in den vergangenen 30 Jahren bei gleicher Lärmbelastung deutlich erhöht hat. Bei neuen und wesentlich geänderten Flughäfen ist mit stärkeren Lärmbelästigungen der Bevölkerung zu rechnen als an Flugplätzen mit so genanntem quasi-stationärem Betrieb.

Die Wirkungen des Lärms sind sehr unterschiedlich: Dass Lärm die Sprache, das Gedächtnis und die Konzentration - sowohl in der Schule als auch zu Hause - beeinträchtigt, wird an Untersuchungsbeispielen zur geistigen Entwicklung gezeigt. Diese Wirkungen sind eng mit Kommunikationsstörungen verknüpft - um diese zu vermeiden, ist ein gutes bis sehr gutes Sprachverstehen für die Kommunikation anzustreben.

Lärm kann zweifelsohne die Gesundheit beeinträchtigen, stellt der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundesamt fest. Würde es gelingen, die Belastung durch Fluglärm so zu begrenzen, dass keine langfristig wiederholten Schlafstörungen oder langfristig starken Belästigungen entstünden, so könnte lärmbedingten Erkrankungen weitgehend vorgebeugt werden. Dazu können Begrenzungswerte für Fluglärm dienen. Die Entstehung lärmbedingter Erkrankungen ließe sich so verhüten.

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundesamt (UBA) hat eine Studie über die Auswirkungen des Fluglärms auf die Gesundheit der Menschen, auf die geistige Entwicklung sowie soziale und ökonomische Folgen erstellt. Der Präsident des Amtes, Prof. Dr. Andreas Troge, sagt dazu: "Das Gutachten zeigt erneut: Lärm belästigt nicht nur - er belastet die Gesundheit der Menschen. Neben Begrenzungswerten für Fluglärm, zum Beispiel für die Nacht, brauchen wir auch noch bessere Technik für noch leisere Flugzeuge, denn weniger Fluglärm hilft, möglichen Erkrankungen der Bevölkerung auf Dauer vorzubeugen.
"

Die Stellungnahme des Arbeitskreises enthält auch Hinweise zur Messung und Beurteilung des Fluglärms, zur Bewertung geeigneter Schallschutzmaßnahmen sowie zur besonderen Berücksichtigung schutzbedürftiger Personen bei der Festsetzung für Grenz- oder Richtwerte für Fluglärm. Die Mitglieder des Arbeitskreises befürworten für die Beurteilung des Fluglärms zum Beispiel eine Angleichung der Parameter an die Bewertungs- und Beurteilungsverfahren, die für den Straßen- und Schienenverkehrslärm entwickelt wurden. Hinsichtlich nächtlicher Lärmwirkungen empfiehlt der Arbeitskreis eine Bewertung nach Maximalpegeln und dem Mittelungspegel.

WANC 20.12.04





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/20_12_fluglaerm.php
powered by webEdition CMS