Arzneimittel
Vorsicht beim Kauf von Medikamenten im Ausland oder über das Internet - Fälschungsgefahr!
> Gefälschte Medikamente: Ein großes Gesundheitsrisiko

10 bis 30 Prozent der verkauften
Arzneimittel in Asien, Afrika und Lateinamerika sind nach Schätzung
der Weltgesundheitsorganisation WHO gefälscht. Doch diese
gelangen auch zu uns: über das Internet oder als Mitbringsel von
Fernreisen. Viele Menschen sind sich dabei nicht im Klaren, welches
Risiko sie dabei eingehen.


Lifestyle-Medikamente gegen Impotenz
oder Haarausfall stehen ganz oben auf der Liste der am häufigsten
gefälschten Medikamente. Doch längst betreffen
Arzneimittelfälschungen auch "gewöhnliche"
Wirkstoffgruppen, zum Beispiel Antibiotika, Schmerzmittel oder
Verhütungsmittel wie die "Pille". Die meisten
Fälschungen kommen nach WHO-Schätzungen aus Asien, Afrika
und Lateinamerika.



"Es gibt dort Garagen, in denen
unter katastrophalen Umständen Wirkstoffe und Medikamente
produziert werden", erklärt Ulrike Holzgrabe,
Lehrstuhlinhaberin für Pharmazeutische Chemie an der Universität
Würzburg. Gefälschte Medikamente enthielten Wirkstoffe in
falscher Menge, falsche Wirkstoffe oder in jedem zweiten Fall
überhaupt keinen Wirkstoff, ergab eine Untersuchung des German
Pharma Health Fund. Dazu komme die Gefahr von Verunreinigungen, die
durch den Einsatz billiger Ausgangsstoffe und unhygienische
Produktionsbedingungen sehr groß sei. "Die
gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung sind enorm",
warnt Holzgrabe.



Gerda Koszinowski, Referatsleiterin bei
der Bundesfinanzdirektion Südost in Nürnberg, weiß,
dass gefälschte Arzneimittel vor allem auf dem Postweg oder
durch Reisende nach Deutschland gelangten. "Fälle wie die
4000 Pillen Viagra, die kurz vor Weihnachten im Gepäck eines
Reisenden am Münchener Flughafen sichergestellt wurden, sind
allerdings absolute Einzelfälle", sagt die Juristin.



Welche Gesundheitsrisiken sich hinter
gefälschten Medikamenten verbergen, ist den meisten Patienten
oder Verbrauchern gar nicht bewusst. Denn gefälschte Medikamente
können nicht nur gar keine, sondern auch zu viele oder falsche
Wirkstoffe sowie zu hohe oder zu niedrige Mengen enthalten. Manchmal
findet man sogar giftige Substanzen.



WANC 17.01.2008

 
 
 
 
 
 
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