Wenn der Mitarbeit gleichzeitig zuviele Tätigkeiten verrichten muss, leidet darunter die Arbeit und die Gesundheit (Foto: DAK/Wigger)
> Doppelbelastung im Job macht krank

Die Anforderung in vielen Jobs steigt ständig. Vor allem verlangen Arbeitgeber, dass ihre Mitarbeiter in der Lage sind, Arbeiten nebeneinander erledigen zu können. Doch dieses so genannte Multitasking kann unser Gehirn auf Dauer nicht verkraften. Die Folge: Wir werden krank.

Kopfschmerzen, Nervosität, Bluthochdruck, Depressionen oder Schlafstörungen: Das können Folgen einer Überbelastung im Job sein. Denn in vielen Berufen müssen Tätigkeiten gleichzeitig erledigt werden, die kaum miteinander vereinbar sind. Telefongespräche, E-Mails checken, Präsentationen vorbereiten und mal eben zwischendurch Fragen von Kollegen klären - das macht in vielen Büros den Alltag aus. Für einen begrenzten Zeitraum mag das gut gehen.

Doch das menschliche Gehirn ist auf Dauer nicht für das so genannte Multitasking ausgelegt. "Es löst das Dilemma, indem es blitzschnell zwischen den einzelnen Aufgaben hin- und herschaltet", erklärt Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin von TÜV Rheinland. "Eine optimale Lösung ist das allerdings nicht, wie aktuelle Studien, die sich mit dem Multitasking beschäftigen, belegen."

Die Folgen der anhaltenden Doppelbelastung: Die Aufmerksamkeit sowie die Reaktionsschnelligkeit nehmen ab und Fehler häufen sich. Außerdem wird Arbeitszeit vergeudet - schätzungsweise mehr als ein Viertel - weil diese Fehler ausgeglichen werden müssen und sich das Gehirn erst wieder auf die nächste Aufgabe einstellen muss. Im Alltag bleibt das häufig unentdeckt, da die Einschränkungen sehr subtil sind - und kaum jemand kurze Arbeitsabläufe mit einer Uhr kontrolliert. Deshalb fallen die Folgen oft erst auf, wenn sich die hohe Belastung durch Unwohlsein oder Krankheit äußert.

"Spätestens dann sollte man die Notbremse ziehen", rät die Arbeitsmedizinerin. Weitaus besser ist jedoch vorbeugen. Das lässt sich realisieren, indem man konsequent Prioritäten setzt und feste Abläufe plant. Zum Beispiel hilft es, nur zu bestimmten Zeiten – etwa morgens und nachmittags - die E-Mails zu beantworten. So stören sie nicht alle paar Minuten den Arbeitsfluss. Auch feste Zeiten für Telefonate lassen sich normalerweise durchsetzen.

Wer viel im Internet unterwegs ist, sollte darüber hinaus die Pop-Ups auf dem Computerbildschirm ausschalten. Sie lenken von der eigentlichen Aufgabe ab. "Wann immer möglich, sollte man seine Tätigkeiten nacheinander erledigen", sagt Roth. Und das ebenfalls den Kollegen kommunizieren, denn sonst können die guten Vorsätze schnell scheitern. 



WANC 16.07.08/Quelle: TÜV Rheinland

 
 
 
 
 
 
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