Medikamente aus dem Internet: Vorsicht falsche Pillen

Wissenschaftler warnen vor Gefahren von Medikamenten aus dem
Internet. In einer Studie stellten sie fest, dass in manchen Medikamenten nicht
drin steckt was drauf steht. Die fremden
Bestandteile können lebensgefährliche Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen.
Vorsicht sei bei verschreibungspflichtigen Pillen geboten, die ohne Rezept
online bestellt werden könnten.


Menschen, die ihre Medikamente über das Internet kaufen,
können ihre Gesundheit unwissentlich gefährden. Zu diesem Ergebnis ist eine
Studie der Sunderland Eye Infirmary gekommen. Manche Medikamente sind falsch
und enthalten Bestandteile, die wenig Ähnlichkeit mit der Bezeichnung auf der
Verpackung haben, schreiben die Wissenschaftler im medizinischen Fachmagazin „The
Lancet“. Auch wenn Patienten das richtige Präparat erhalten, besteht das Risiko
nicht überprüfter Nebenwirkungen und gefährlicher Wechselwirklungen.



Das Team berichtet von dem Fall einer Frau, deren Sehkraft durch oral
einzunehmende Steroide aus Thailand geschädigt wurde. Die 64-Jährige hatte
diese Medikamente vier Jahre lang eingenommen, nachdem sie bei sich ein
chronisches Ermüdungssyndrom diagnostiziert hatte. Im Februar 2006 kam sie in
die Notaufnahme der Sunderland Royal Infirmary, da sie bemerkt hatte, dass ihre
Sehfähigkeit in den vergangenen sechs Monaten ständig abgenommen hatte. Bei der
Untersuchung zeigte sich, dass sie durch die Einnahme der Steroide an grünem
und grauem Star litt.



Durch diesen Fall angeregt, recherchierten die beiden Mediziner Scott Fraser
und Philip Severn im Internet. Sie fanden 1000 Tabletten des gleichen Steroids,
Prednisolon 5mg. Laut Fraser sei die Selbstdiagnose der Patientin zwar korrekt,
aber zu hoch gewesen und sie sei nicht in Hinblick auf Nebenwirkungen
beobachtet worden.



Bei einer entsprechenden medizinischen Betreuung wäre das
Problem früher erkannt worden und dadurch die Komplikationen vermeidbar
geworden. Die Wissenschaftler schreiben, dass die Ausweitung des Internet
unerbittlich sei und aus der Sicht der Information suchenden Patienten großteils
positiv zu bewerten. „Die Online-Verfügbarkeit von kontrollierten und
unkontrollierten medikamentösen Therapien muss genau beobachtet werden."
Es sei extrem leicht, online alles zu
erhalten. Offensichtlich brauche man dafür kein Rezept. Wenn man Medikamente
über das Internet kaufe, setze man seine Gesundheit aufs Spiel.



WANC 14.08.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/14_08_internetmedikamente.php
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