Fluglärm macht doch krank

Lärm ist gesundheitsschädlich.
Das bestätigen verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen.
Jetzt hat eine Studie nachgewiesen, dass das gleichermaßen für
den Lärm gilt, den Flugzeuge machen.


Bei Flugzeugen ist alles anders. Das
jedenfalls behaupten die Betreiber von Flughäfen, wenn sie
nächtliche Starts und Landungen von Verkehrs- und
Frachtmaschinen durchsetzen wollen. Zum einen, so die häufig ins
Feld geführten Argumente, würden die neue Technik mit ihren
„Flüstertriebwerken" kaum noch Lärm machen und zum
anderen sei der Lärm im Vergleich zum Straßenverkehr nicht
dauerhauft, was unter anderem auf die beschränkte Anzahl von
Flugbewegungen zurückzuführen sei.



Nun haben Wissenschaftler einmal
genauer hingehört. Sie haben in einer Studie die
Verordnungshäufigkeit von blutdrucksenkenden und
kardiovaskulären Arzneimittteln in der Bevölkerung
untersucht, die rund um die Flugschneisen des größten
deutschen Nachtflughafens in Köln-Bonn wohnt und schläft.



Die Bremer Forscher Eberhard Greiser,
Claudia Greiser und Katrin Jahnsen ermittelten sowohl die
Fluglärmbelastungen jedes einzelnen Fluges in den sechs
flugintensivsten Monaten des Jahres 2004. Zusätzlich
analysierten sie mit Daten gesetzlicher Krankenkassen die
Arzneiverordnungsdaten von 809 379 Personen im Umfeld des
Köln-Bonner Flughafens.



Diese Daten dienten als Indikatoren für
spezifische gesundheitliche Beeinträchtigungen, die mit der
nächtlichen Fluglärmbelastung in Verbindung gebracht
werden. Dann wurden jeder Wohnlage spezifische Lärmdaten
zugeordnet. Daraus errechneten die Wissenschaftler dann sehr
differenzierte Daten über Fluglärm und anderen Lärm
mit Daten zum Alter und zu ausgewählten sozialen Charakteristika
der exponierten Bevölkerung.



Dabei ergab sich: Erhöhte
Verordnungslevels gab es ausgeprägter bei Frauen. Mittlere
Zunahmen der durch den nächtlichen Fluglärm bedingten
Wahrscheinlichkeit der Verordnung von Hochdruckpräparaten und
kardiovaskulärer Arzneimittel. Ausgeprägtere Effekte waren
bei jenen Personen zu erkennen, die Arzneimittel aus verschiedenen
Arzneimittelgruppen erhielten, wie zum Beispiel Hochdruck- und
Herz-Kreislauf-Arzneimittel oder Präparate aus diesen Gruppen
und der Beruhigungsmittel. In diesen Gruppen erreichte die
Wahrscheinlichkeit der Verordnung der besagten Arzneimittel-Pakete
das 3,7-Fache der Verordnungshäufigkeit von nicht lärmbelasteten
Männern und das 3,9-Fache des Werts von Frauen ohne
Fluglärmbelastung. Zunahmen dieser Art von Verordnungen waren
in allen sozialen Subgruppen der untersuchten Bevölkerungsgruppe
zu finden.



WANC 06.11.07 Quelle: Night-time aircraft noise
increases prevalence of prescriptions of antihypertensive and
cardiovascular drugs irrespective of social class — the
Cologne-Bonn Airport study, Greiser, Greiser und Jahnsen, Journal of
Public Health" (Volume 15, Nr. 5)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/06_11_fluglaerm.php
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