Medikamente
Medikamente: Wegen Lieferschwierigkeiten einiger Hersteller, die Rabattverträge mit den Krankenkassen geschlossen haben, ist die Therapie von Patienten gefährdet (Foto: BBC)
> Rabattverträge für Medikamente: Lieferprobleme gefährden Therapie

Mehr als 17.000 Arzneimittel sind
inzwischen in Rabattverträgen erfasst. Doch beispielsweise für
Antibiotika bestehen Lieferschwierigkeiten. Darunter leiden vor allem
die Patienten, die ihre Medikamente nicht bekommen und deren Therapie
gefährdet ist.


Seit Inkrafttreten des
Gesundheitsreformgesetzes GKV-WSG am 1. April 2007 können
Krankenkassen mit Pharmaunternehmen besondere Verträge zur
Lieferung von Medikamenten aushandeln. Die Kassen nutzen das
weidlich. Bereits mehr als 17.000 Arzneimittel sind durch solche
Verträge erfasst.



Für den Patienten bedeutet das,
dass er von einem bestimmten Wirkstoff nicht das verschriebene
Medikament erhält, wenn seine Krankenkasse dazu einen Vertrag
ausgehandelt hat. In diesem Fall ist der Apotheker gezwungen, ihm nur
das zu geben, welches in dem Rabattvertrag eingeschlossen ist.
Apotheker dürfen also nicht mehr ein vergleichbares Medikament
irgendeines anderen Herstellers aushändigen.



Ärgerlich wird es für den
Patienten, wenn dieses Medikament dann gerade nicht verfügbar
ist. Dann heißt es warten. Diese Fälle häufen sich.
Insbesondere für Antibiotika aber auch Mittel gegen
Bluthochdruck, für die die AOK Rabattverträge geschlossen
hat, gibt es derzeit problematische Lieferengpässe. Hermann
Stefan Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV)
meint ärgerlich: „Wir fordern deshalb die Krankenkassen auf,
Antibiotika aus Rabattverträgen auszuschließen."



Als Entgegenkommen verkauft es die AOK
in Westfalen-Lippe, dass ihre Versicherten ihr bisheriges Präparat
weiterhin einnehmen können, wenn sie den Differenzbetrag zum
Rabattarzneimittel selbst bezahlen. In Rheinland-Pfalz können
Apotheker einige Medikamente nach den flexibleren
Zielpreisvereinbarungen abgeben.



Das ist schon seltsam: Jetzt müssen
die Patienten für die Fehler der Kassen und Hersteller blechen.



Gerade beginnen die gesetzlichen
Krankenversicherer, die Rabattverträge für das nächste
Jahr auszuhandeln. Diese müssten sich, so Keller, in Zukunft
stärker an den Bedürfnissen der Patienten orientieren: „Die
rechtzeitige Information aller Beteiligten und die volle
Lieferfähigkeit der Hersteller sind absolut notwendig." Ein
frommer Wunsch.



WANC 26.07.07

 
 
 
 
 
 
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