Gesetzlich Krankenversicherte: Patienten zweiter Klasse

Immer mehr gesetzlich Versicherte
fühlen sich als Patienten zweiter Klasse. Dies ergab eine
Studie. Die Versicherten monieren, dass sie immer mehr medizinische
Leistungen selbst bezahlen sollen, länger im Wartezimmer und auf
einen Termin beim Arzt warten.


Die Zwei-Klassen-Medizin ist bereits
Realität in Deutschland. Das jedenfalls sieht die Deutsche BKK
so. Sie hatte eine Studie aufgrund zahlreicher Klagen von
Versicherten in Auftrag gegeben. Diese Studie untersuchte das
derzeitige Niveau der ambulanten Versorgung der Versicherten.



Dabei kam zutage, dass sich jeder
dritte gesetzlich Versicherte gegenüber Privatpatienten
benachteiligt fühlt. Der Studie zufolge hat jeder fünfte
Arztbesucher Angst, dass der Arzt aus finanziellen Gründen nicht
alle nötigen Behandlungen durchführt.



Auch lange Aufenthalte im ärztlichen
Wartezimmer sind in einigen Regionen längst alltäglich. Am
stärksten betroffen sind Patienten im Osten Deutschlands, die am
häufigsten Wartezeiten von 1 bis 2 Stunden oder länger in
Kauf nehmen müssen: 21,5 Prozent der Befragten in Ostdeutschland
warten 1 bis 2 Stunden oder länger. Im Süden sind es
dagegen lediglich 7,7 Prozent. Die Zahlen stehen im krassen Gegensatz
zu den Erhebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Bei deren Studie war heraus gekommen, dass die Patienten kaum
Wartezeiten in Kauf nehmen müssen und sich von eventuellen
Wartezeiten auch nicht belästigt fühlen.



Jeder Zehnte erlebte bereits, dass eine
medizinisch notwendige Behandlung ins nächste Quartal verschoben
wurde. Bei der Deutschen BKK sind das hochgerechnet rund 100.000
Versicherte, die diese unangenehme Erfahrung machen mussten.



Immer häufiger werden Patienten
zur Kasse gebeten: Ganze 28 Prozent der Befragten mussten schon
einmal medizinisch notwendige Behandlungen aus eigener Tasche zahlen.
Offiziell sind nur über das Notwendige hinausgehende Maßnahmen
selbst zu zahlen - in der Realität geht die finanzielle Belastung der
Patienten viel weiter.



Düster sind für viele
Versicherte die Aussichten, zeitnah einen Arzttermin zu vereinbaren.
Nur noch knapp die Hälfte der Befragten bekommt frühzeitig
einen Termin beim Arzt. Ein Viertel der Befragten wartet lange, jeder
Zehnte sieht gar keine Chance, in angemessener Zeit einen Arzttermin
zu erhalten. Auch hier sagt die Studie der KBV etwas anderes aus.
Danach gibt es kaum Probleme, schnell einen Termin beim Arzt zu
bekommen.



WANC 22.09.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/22_09_gkv_versicherte.php
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