Gesundheitsfonds treibt Kosten

Die Zeche zahlt der mal wieder der Bürger. Durch den Gesundheitsfonds werden die Beiträge zur Krankenversicherung dramatisch steigen. Mehr Leistung gibt es dafür nicht, eher weniger.

Die meisten Experten sind sich einig – die Krankenversicherungsbeiträge werden im nächsten Jahr enorm steigen. Um wie viel das genau sein wird, darüber herrscht noch Unklarheit. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) rechnen nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ mit einem einheitlich festgelegten Beitragssatz von etwa 15,6 Prozent des Bruttolohns. Das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als der derzeitige Durchschnittsbeitrag und entspricht einer Zusatzbelastung von bis zu 300 Euro jährlich pro Kassenmitglied. Es gibt aber auch Stimmen, die von 15,8 Prozent sprechen.

Bisher hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sich geweigert, einen Beitragssatz zu bestätigen. Allerdings hat die Minsterin erst 2006 in einem entsprechenden Artikel im Spiegel einen Beitragssatz von über 15%  in den Bereich der wilden Spekulationen zurückgewiesen. Schmidt: "Ein Beitragssatz von 15,7 Prozent zur Einführung des Gesundheitsfonds - das ist eine reine Horrormeldung ohne sachliches Fundament." („Spiegel“, 23.08.06)

Die Horrormeldung scheint sich zu bewahrheiten, das sachliche Fundament ist gelegt. Dass es für den Versicherten auf jeden Fall teurer wird, hat seine Gründe. So hat Schmidt den niedergelassenen Ärzten einen Honoraraufschlag versprochen, der allein ca. 2,5 Milliarden Euro kosten wird. Auch die Krankenhäuser bekommen mehr, was mindestens 1,5 Milliarden Euro zusätzlich verschlingt.

Doch das mag jedem Kranken noch verständlich und nützlich erscheinen. Was dagegen der Aufbau des Gesundheitsfonds, der zum 1. Januar 2008 eingeführt werden soll,  kostet, darüber wird beredsam geschwiegen. Vor allem, weil diese Kosten einer ausufernden, völlig überflüssigen Bürokratie zum Opfer fallen. „Mit dem Geld wird eine wahnsinnige Bürokratie finanziert,“ kritisiert denn auch der Bayreuther Gesundheitsökonom Peter Oberender.

So müssen etwa 50 Millionen Beitragskonten anlegt werden, in denen das Krankheitsrisiko jedes einzelnen Versicherten beziffert wird. Daraus wird dann errechnet, wie viel Geld jede Kasse pro Versicherten von dem Gesundheitsfonds zurückbekommt. Mit dieser Pauschale sowie alters- und risikobezogene Zuschlägen muss die Krankenkasse auskommen. Falls nicht, kann sie von ihren Versicherten Zusatzprämien erheben. Wer gut wirtschaftet, kann Rückerstattungen zahlen.

WANC 17.07.08





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/17_07_gesundheitsfonds.php
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