Medikamente
Medikamente: Durch Festbetragssenkung sind viele wieder nur mit Zuzahlung erhältlich (Foto: ABDA)
> Medikamentenzuzahlung: Jetzt wird es wieder teurer

Das ist ärgerlich: Für rund
3000 zuletzt zuzahlungsfreie Arzneimittel müssen Verbraucher
seit 1. Juni wieder fünf bis zehn Euro aus der eigenen
Tasche berappen. Außerdem müssen Patienten für
3100 Präparate neben der Zuzahlung einen Aufpreis zahlen.


Verantwortlich für diese teuere
Neuerung ist das System der sogenannten Festbeträge. Das sind
Obergrenzen, bis zu denen die Krankenkassen den Preis für
Arzneimittel übernehmen. Sie sollen bewirken, dass die
Hersteller ihren Preis auf oder unter den Festbetrag verringern.



Zum 1. Juni wurden viele
Festbeträge gesenkt. Doch nicht alle Hersteller haben ihre
Preise bisher den neuen Grenzen angepasst. Das hat die Zahl der
Medikamente, deren Preis über dem Festbetrag liegt, binnen eines
Jahres um 31,7 Prozent steigen lassen, erklärt der
Pharmaverband Pro Generika. Betroffen seien inzwischen
3100 „Packungen“ oder etwa 10,7 Prozent der
Festbetrags-Medikamente. Konsequenz: Der Patient muss die Differenz
zwischen dem, was die Krankenkasse zahlt, und dem Apothekenpreis aus
der eigenen Tasche zahlen - neben der normalen Zuzahlung von fünf
bis zehn Euro.



Darüber hinaus werden für
rund 3000 Arzneien wieder Zuzahlungen verlangt. Blieben am
1. Januar noch 11 507 Präparate ohne Zuzahlung,
so waren es am 1. Juni nach Angaben der ABDA nur noch 8539. Auch
dahinter stecken die neuen Festbeträge. Nach einer Sonderregel
können Krankenkassen die Zuzahlung zwar erlassen, wenn die
Mittel nicht nur den Festbetrag einhalten, sondern um 30 Prozent
darunter liegen. Diese Grenze ist mit der Korrektur der Festbeträge
ebenfalls heruntergegangen. Auch hier haben einige Hersteller bisher
ihre Preise nicht angepasst.



Die Krankenkassen, die den Unmut ihrer
Versicherten fürchten, relativieren die Zahlen. Hinter den
3100 „Packungen“ mit Aufzahlung steckten weniger Wirkstoffe,
weil eben alle verschiedenen Packungsgrößen gezählt
würden, erklärte der BKK-Bundesverband. Die allermeisten
Mittel seien ohne Patentschutz, so dass es Alternativprodukte mit dem
gleichen Wirkstoff gebe.



Und auch bei den patentgeschützten
Mitteln gebe es "therapeutische Alternativen". Von
Zuzahlungen seien 37 Prozent aller Arzneien, für die
Festbeträge gelten, auch jetzt noch befreit, betonte der
Bundesverband. Zwar seien es im Januar noch 54 Prozent gewesen.
Die Hoffnung: Die Quote werde sicher wieder hochgehen, weil
Hersteller ihre Preise senken würden. Genau das bestreitet die
Pharmabranche. Die Zitrone Pharmamarkt sei nach heißem
Wettbewerb der letzten Monate „ausgepresst“, erklärte
Pro-Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt.



Was können Patienten tun, um die
Eigenbeteiligung zu sparen? Den Arzt fragen, ob es für das
benötigte Mittel eine Alternative ohne Zuzahlung gibt. Das kann
allerdings bedeuten, das bisherige Medikament wechseln zu müssen.



WANC 11.06.08/Quelle: ABDA

 
 
 
 
 
 
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