Sichere Medikation: Fehler vermeiden

Am 17. September findet wieder der „Welttag der Patientensicherheit" statt. Darum geht es diese Mal: „Jeder Mensch auf der ganzen Welt wird irgendwann in seinem Leben Medikamente einnehmen, um Krankheiten vorzubeugen oder sie zu behandeln. Medikamente verursachen jedoch manchmal ernsthafte Schäden, wenn sie falsch gelagert, verschrieben, abgegeben, verabreicht oder unzureichend überwacht werden."


Das Aktionsbündnis stellt fest: „Fehlerhafte Medikation tritt auf, wenn schlecht organisierte Behandlungsabläufe und menschliche Faktoren wie Müdigkeit, schlechte Rahmenbedingungen oder Personalmangel die Sicherheit der Anwendungen von Medikamenten beeinträchtigen. Dies kann zu schweren Schäden, Behinderungen und sogar zum Tod des Patienten führen."


Medikationsfehler treten häufig auf
Wie häufig Medikationsfehler auftreten, dazu existieren durchaus unterschiedliche Zahlen. Wikipedia beispielsweise zitiert zwei Untersuchungen, bei der einen traten bei 7% bzw, 10,5% der Medikationsanordnungen im Krankenhaus Fehler auf. Die deutsche Bundesregierung sagt in einer Stellungnahme, dass Medikationsfehler zu Währung etwa 250.000 Krankenhauseinweigungen führt, was einem Anteil von 5% aller Fälle entspricht. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) greift höher. Laut seiner Schätzungen sorgen unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch vermeidbare Medikationsfehler in Deutschland für ca. 500.000 Krankenhausnotaufnahmen pro Jahr.


Die Zeitschrift Klinik Management aktuell (kma, März 2020) berichtet, dass 5 bis 15 Prozent der stationär behandelten Patienten in Deutschland an unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) leiden. Damit belegt die medikamentöse Therapie nach chirurgischen Komplikationen den zweiten Platz bei den Risikofaktoren im Krankenhaus". Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) geht davon aus, dass allein auf internistischen Stationen jährlich bis zu 58.000 Todesfälle aufgrund von UAW erfolgen. Davon seien 28 000 als potenziell vermeidbar einzustufen - also Folgen von Medikationsfehlern sein können. Eine Berechnung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geht davon aus, dass Medikationsfehler Kosten von etwa 1,3 Mrd. Euro pro Jahr verursachen.


Es gibt viele Fehlerquellen
Wahr ist, dass Fehler passieren können. Auch Ärzten und Apothekern. Und wahr ist auch, dass die Einnahme von Medikamenten Risiken beinhalten kann („keine Wirkung ohne Nebenwirkung"). Bei manchen Erkrankungen müssen diese Nebenwirkungen in Kauf genommen werden, um überhaupt eine Chance auf Heilung zu haben. Welches die häufigsten Fehlerquellen sind, haben Erhebungen ergeben: An erster Stelle stehen Verwechselungen wegen gleicher oder ähnlicher Etiketten, danach folgen vor allem hohe Arbeitsbelastung, Beteiligung mehrer Personen, mangelnde Kommunikation, Wechsel des Lieferanten und nicht abgestimmte Vorgehensweise. Fehler begehen aber auch Patienten, beispielsweise bei der Einnahme.


Strategien gegen Medikationsfehler
Um das Problem der Medikationsfehler einzudämmen, hat die Bundesregierung den Aktonsplan AMTS 2021 - 2021 zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist, die Informationen und Dokumentationen zu Arzneimitteln zu verbessern, alle Betroffenen für die Problematik mehr zu sensibilisieren und Maßnahmen für mehr AMTS zu erforschen.


Dem Welttag der Patientensicherheit will die Weltgesundheitsorganisation WHO, um ihre 2017 begonnene Kampagne „Medication Without Harm zu stärken und im Gesundheitswesen Tätige dazu zu animieren, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.


Medikationsfehler (Quelle: MSD Manual)
• Falsche Auswahl eines Arzneimittels oder Verschreibung einer falschen Dosis, Anwendungshäufigkeit oder Dauer
• Fehler beim Lesen des Rezepts durch den Apotheker, sodass ein falsches Arzneimittel oder eine falsche Dosierung ausgegeben wird
• Fehler beim Lesen des Arzneimittelbehältnisses durch die Pflegekraft, sodass ein falsches Arzneimittel oder eine falsche Dosierung gegeben wird
• Nichtkorrekte Instruktion des Patienten
• Nichtkorrekte Verabreichung durch einen Arzt oder eine Pflegekraft oder falsche Anwendung durch den Patienten
• Nichtkorrekte Lagerung des Arzneimittels durch den Apotheker oder Patienten, sodass die Potenz des Arzneimittels verändert wird
• Verwendung von überalterten Arzneimitteln, deren Potenz verändert ist
• Verwirrtheit des Patienten, sodass das Arzneimittel nicht korrekt eingenommen wird
• Ungenaue Übertragung von Verschreibungsinformationen zwischen verschiedenen Anbietern


Quelle: BfArM, Paul Ehrlich Institut, KMA, MSD Manual


02.08.2022





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/medikationsfehler-8-2-2022.php
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