Medikamente
Apothekenpflichtige Medikamente: Können jetzt auch bei dm bestellt werden
> Apothekenpflichtige Medikamente jetzt bei dm

Der Drogeriemarkt dm verkauft jetzt auch apothekenpflichtige Medikamente. Pharma Punkt nennt sich das Angebot. Apotheken und Bundesländer bleiben kritisch.

Für den Kunden hört sich das Ganze erst einmal einfach an: Er füllt den im dm-Markt ausliegenden Bestellschein aus, steckt ihn – bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gemeinsam mit dem Rezept – in eine Bestelltasche und wirft diese in eine Bestellbox am "Pharma Punkt". Der Kunde holt dann unter Vorlage des Abholscheins und seines Personalausweises die Medikamente in der Drogerie ab oder lässt sie sich nach Hause bringen.


dm versichert, dass die Gesundheitsexperten des Koooperationspartners Europa-Apotheek Venlo jede Bestellung überprüfen, ob bei den Medikamenten störende Wechselwirkungen vorliegen. Zusätzlich erfolge eine Prüfung auf Alter und Geschlecht des Patienten. Gut für den Kunden: Bei allen nicht rezeptpflichtigen Produkten soll er bis zu 40 Prozent sparen können. Bei rezeptpflichtigen Medikamenten garantiert die Versandapotheke einen Bonus von mindestens 2,50 Euro und maximal 15 Euro pro Präparat.


Möglich wurde Pharma Punkt durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) in Münster (Az.: 13 A 1314/06) im letzten November, dass dem Vertriebskonzept von dm grünes Licht gab. Es verstoße nicht gegen das Arzneimittel- und Apothekenrecht. Eine Revision hatte das OVG Münster nicht zugelassen. Vorangegangen war ein Test im Juni 2004 mit acht Filialen im Raum Düsseldorf, die einen Bestell- und Abholservice für Medikamente angeboten hatten. Die Stadt Düsseldorf hatte diesen aber wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelrecht untersagt.


Nach dem positiven Urteil gab es erst einmal wieder eine Testphase in NRW, der erfolgreich gewesen sei: "In den acht dm-Märkten in Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach und Viersen, die diesen Service seit Dezember 2006 anbieten, zeigten die Kunden schnell eine positive Resonanz", freut sich dm-Geschäftsführerin Petra Schäfer. Bis Ende September sollen nun 80 nordrhein-westfälische Filialen Rezepte der dm-Kunden einsammlen.


Das Urteil ist bei Apotheken, Apothekenkammern und -verbänden sehr kritisch aufgenommen worden. Sie sehen die Arzneimittelsicherheit gefährdet. Einige Landesgesundheitsminister überlegen angeblich schon, inwieweit durch Gesetzesänderungen der Vertriebsweg für Arzneimittel wieder sicherer gemacht werden kann.


WANC 30.08.07

 
 
 
 
 
 
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