Krankenkassen: Zwei Drittel ohne Schulden

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zieht positive Bilanz: Die Gesundheitsreform wirkt. Zumindest für die Kassen, denn die meisten konnten ihre Schulden vollständig abbauen. Die Versprechungen an die Versicherten wurden allerdings nicht eingelöst.

Für die meisten gesetzlichen Krankenversicherungen kann das Jahr 2005 gar nicht so schlecht gewesen sein. Denn Schritt für Schritt konnten die Schulden abgebaut werden, stellt das Bundesgesundheitsministerium fest. Ende September waren 65 Prozent der rund 260 Krankenkassen schuldenfrei. Im Jahr 2003 waren dagegen noch mehr als zwei Drittel der 322 Kassen verschuldet.



Schmidt wertet das als Erfolg und eine gute Ausgangsbasis für die Finanzreform der gesetzlichen Krankenversicherung, die 2006 auf der Agenda steht. "Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung hat sich deutlich verbessert," sagt Schmidt."Viele Krankenkassen haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Beitragssätze gesenkt, über 35 Millionen Versicherte profitieren davon."


Das ist allerdings nicht einmal die halbe Wahrheit. Denn versprochen war eine Beitragssenkung auf breiter Front, um die Lohnnebenkosten zu senken. Diese musste durch die Praxisgebühr und erweiterte Zuzahlungen von den Patienten erkauft werden. So war es erklärtes Ziel der Gesundheitsministerin, den Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) von durchschnittlich 14,4 auf 12,15 Prozent im Jahre 2006 zu senken.


Davon spricht heute keiner mehr. Als zuletzt vorerst 13 Krankenkassen eine Erhöhung ihrer Beiträge ab Januar ankündigten, war die Ministerin schon froh, dass es noch so wenige waren. Immer wieder wies sie darauf hin, dass die überwiegende Mehrheit mit ihren Beiträgen staibl bleiben werde. Manchmal klang das wie eine Beschwörung.


Deshalb rettet sich Schmidt auch in Zweckoptimismus: „Als vor zwei Jahren die Gesundheitsreform in Kraft trat, wurde sie allein auf die Praxisgebühr und Zuzahlungen reduziert. Heute ist unbestritten, dass durch die Reform verkrustete Strukturen verändert und die Weichen für das deutsche Gesundheitssystem neu gestellt wurden."

So führt Schmidt an, dass "vor allem die Qualität des Gesundheitswesens verbessert" worden sei. Als Beweise dafür liefert sie folgende Zahlen:



Ob das Fazit der Gesundheitsreform wirklich so positiv ausfällt, bezweifeln manche Experten. Vor allem wurde das Ziel, unter dem die Reform stand, bis heute nicht erreicht, ist wohl auch in weite Ferne gerückt und wird wohl nie erreicht werden: Die Senkung der Beiträge und der Lohnnebenkosten.


WANC 29.12.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/29_12_kassenschulden.php
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