Gesundheitskarte
Elektronische Gesundheitskarte: Es dauert immer länger und kostet immer mehr
> Elektronische Gesundheitskarte: Weitere Verzögerungen

Die elektronische Gesundheitskarte kommt nicht in die Gänge. Nach
mehreren Verzögerungen sollte ein Test Ende Juni beginnen. Doch nun verschiebt
sich dieser Termin schon wieder. Die flächendeckende Einführung rückt damit in
weite Ferne.


Eigentlich sollte es ja schon Anfang 2006 losgehen mit den Tests.
Doch dann einigte man sich darauf,die
elektronische Gesundheitskarte ab Ende Juni 2006 in acht Bundesländern mit
10.000 Patienten erproben zu lassen. Allerdings – auch daraus wird anscheinend
nichts. Wie die „Welt“ meldet, werden sich die ersten Tests für die Chipkarte
abermals verzögern.



Jetzt geht die Gematik davon aus, dass die ersten Tests frühestens
Anfang 2007 beginnen werden. Die Gematik ist eine Betriebsorganisation, die von
den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens 2005 gegründet wurde,
um die elektronische Gesundheitskarte einzuführen, zu pflegen und weiterzuentwickeln.
Sie soll, so das eigene Motto „die übergreifenden IT-Standards für den Aufbau
und den Betrieb der gemeinsamen Kommunikations-Infrastruktur aller Beteiligten
im Gesundheitswesen“ entwickeln.



Doch mit diesem Auftrag kommt die Gematik anscheinend nicht
richtig vorwärts. Schon seit langem ist bekannt, dass sich die in der Gematik
organisierten Verbände, Unternehmen, Kassen, Ärzte und Politiker sehr häufig
gegenseitig lähmen. Im Vordergrund stehen die eigenen Interessen, die mit
Vehemenz vertreten werden. Da passiert es, dass das Ziel aus den Augen
entschwindet.



Besonders problematisch fällt die Einigung über die technischen
Standards, weil gerade dort jeder sein eigenen Süppchen kocht. Die Welt
berichtet, dass immer noch Spezifikationen und passenden Komponenten fehlen,
also die Zusammenführung der Technologien der einzelnen beteiligten Firmen, um
die Karte voll funktionsfähig zu machen.



Die Verzögerungen beim Testbeginn lassen die Realisierung des
flächendeckenden Einsatzes der elektronischen Gesundheitskarte in weite Ferne
rücken. Dazu zitiert die Welt einen Beteiligten: „Wir halten 2008 schon für
optimistisch, es wird wohl eher 2009.“



Damit wird das von der Bundesgesundheitsministerin so gefeierte
Projekt zum Rohrkrepierer. Denn die Umsetzung hinkt mehrere Jahre hinter dem
eigentlichen Zeitplan hinterher. Nach den ursprünglichen Plänen sollte die
flächendeckende Einführung bereits 2006 erfolgen. Die Testphase war für das
Jahr 2004 vorgesehen.



Von der elektronischen Gesundheitskarte verspricht sich das
Bundesgesundheitsministerium Einsparungen, die bei voller Nutzung rund 1 Mrd.
Euro pro Jahr betragen sollen. Dem stehen Kosten von mindestens 1,4 Mrd. Euro
entgegen.Doch es gibt bereits
Mahnungen, dass die Einführung eher 4 Mrd. Euro kosten wird.



WANC 26.06.06

 
 
 
 
 
 
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