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Krankenhausärzte: Mehr Geld, geregelte Arbeitszeiten und verbesserte Arbeitsbedingungen (Foto: DAK/Scholz)
> Ärztestreik: Erste Einigung

Die Verhandlungskommissionen von Marburger Bund und
Krankenhausarbeitgeberverband Hamburg (KAH) haben sich auf einen
Vorschalttarifvertrag für die Hamburger Krankenhausärzte verständigt.


Eckpunkte dieser Vereinbarung sind Regelungen zu Arbeitszeit,
Bereitschaftsdienst und Rufbereitschaft sowie deren Vergütung. Die regelmäßige
wöchentliche Arbeitszeit beträgt danach 40 Stunden. Darüber hinaus hat der
einzelne Krankenhausarzt verschiedene Wahlmöglichkeiten, seine Arbeitszeit individuell
auszugestalten.



So können die Ärzte alternativ bis zu 48 Stunden Vollarbeit wählen
oder sich für eine Kombination aus Vollarbeit und Bereitschaftsdienst
entscheiden. Zukünftig sind die Arbeitszeiten elektronisch zu dokumentieren.
Damit erhoffen sich die Verhandlungspartner, den bisherigen Streit über
ungeplante Mehrarbeit zu beenden.



Die noch offenen Punkte, hier insbesondere die Frage einer eigenen
Gehaltsordnung der Vergütung, sollen aufgrund einer ebenfalls vereinbarten
Verhandlungsverpflichtung zügig gelöst werden. Bis zum 2. Juni 2006 haben die
zuständigen Gremien der beiden Verbände Zeit, das Verhandlungsergebnis zu
bestätigen.



"Der Abschluss stellt einen vernünftigen Kompromiss dar, um
den Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes zu entsprechen und gleichzeitig die
Patientenversorgung weder durch Streiks noch durch übermüdete Ärzte zu
gefährden", sagte Dr. Dieter Brenneis, Verhandlungsführer des KAH.



Der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag,
bewertet diesen Tarifvertrag als ein positives Signal für andere Tarifbereiche.
Hammerschlag: "Dieser Tarifvertrag zeigt, dass der Marburger Bund bereit
ist, die notwendigen Voraussetzungen für ein modernes Arbeitszeitmanagement in
den Krankenhäusern zu schaffen".



Pikant:Die Verhandlungen
mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) sind ins Stocken geraten, weil deren
Verhandlungsführer Hartmut Möllring mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi
einen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ausgehandelt hat, der auch für
Ärzte an Unikliniken und Landeskrankenhäusern gelten soll. Seither verweigert
Möllring Gespräche mit dem Marburger Bund. Verdi vertritt aber nur 600 Ärzte,
während im Marburger Bund 22.000 organisiert sind.



WANC 26.05.06

 
 
 
 
 
 
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