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Die medizinische Versorgung bekommt bei uns gute Noten (Foto: Stock photo)
> Gesundheitssystem: Deutsche sind einigermaßen zufrieden, aber...

Was denken die Deutschen über das
Gesundheitswesen und einer möglichen Gesundheitsreform? Eigentlich sind
sie zufrieden. Eigentlich. Aber eigentlich auch nicht, denn die Meinung
überwiegt, dass Geld verschwendet wird, es viel zu teuer ist und
außerdem auch viel zu kompliziert. Bei einer möglichen Reform spielen
die Kosten eine dominierende Rolle.
Klaus-Peter Schöppner von TNS Emnid zieht einen Vergleich in die
Produktwelt. Wenn dort Menschen befragt werden, dann sind nur die, die
vollkommen oder sehr zufrieden mit einem Produkt sind, auch die, die es
wieder kaufen. Alle anderen sind im Grunde keine Kunden. Würde man diese Regel auf das Gesundheitswesen anwenden, dann hat unser
Gesundheitswesen 13 Prozent wirkliche Kunden. Der Rest wäre eher
unzufrieden: 54% sagen, sie sind zufrieden, 22% sind weniger zufrieden,
10% sind unzufrieden. Dabei differenzieren die Bundesbürger durchaus. Denn 76% sagen auch,
dass das Gesundheitswesen eine gute medizinische Versorgung bietet. Das
ist ein Vertrauensvotum für Ärzte und Krankenhäuser in diesem System.
Auch die bestehenden Wahlmöglichkeiten finden 61% als “genügend”. Allerdings wird es dann eher kritisch: 74% meinen, dass Geld
verschwendet wird. 67% sind der Auffassung, dass das Gesundheitssystem
zu teuer ist und 65% finden es zu kompliziert. 58% kritisieren, dass
Patienteninteressen nicht ausreichend berücksichtigt werden, 46% sind
der Meinung, dass der Zugang zu medizinischen Innovationen nicht
ausreichend ist. Anscheinend setzen sich die Deutschen auch mit der aufkeimenden
Diskussion um Rationierungen im Gesundheitswesen durchaus realistisch
auseinander. 46% halten den Anspruch, allen Patienten die notwendige
Behandlung zukommen zu lassen, für richtig, aber nicht bezahlbar. Und
ebenso 46% halten das für einen richtigen und bezahlbaren Anspruch.
Eine Leistungsbeschränkung der gesetzlichen Krankenkassen auf
wesentliche medizinische Behandlungen befürworten ebenso 46%, aber 52%
wenden sich dagegen. Diese Leistungseinschätzung charakterisiert Schöppner mit der einfachem
Formel: Patienten wollen “in einem schweren Fall die best mögliche
Behandlung” bekommen. Wenn das kein verständlicher Wunsch ist? WANC 26.01.10, Quelle: vfa, tns-emnid
 
 
 
 
 
 
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