Kinder auf Bank
In Deutschland ist die Kindersterblichkeit deutlich gefallen und liegt auf Rang 208 von 217 Nationen
> Kindersterblichkeit: Nimmt ab, aber langsamer als geplant

Die im Millenniums-Entwicklungsziel
(MDG) 4 formulierte Vorgabe zur weltweiten Verringerung der
Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren wird
höchstwahrscheinlich nicht erreicht. Zudem bekämpfe die
internationale Gemeinschaft die Kindersterblichkeit noch immer nicht
besser als vor 30 Jahren.


Zuerst die gute Nachricht: Die
Sterblichkeit der unter Fünfjährigen ist von 110 unter 1000
auf 72 unter 1000 gefallen. Auch die Todesfälle bei
Kindern insgesamt sind gesunken, von 13,5 Millionen im Jahr 1980
auf 9,7 Millionen im Jahr 2005. Und jetzt die schlechte:
Gemäß den Erwartungen wird die globale Sterblichkeit der
unter Fünfjährigen um 27 Prozent sinken, wobei dieser
Rückgang jedoch weit unter der MDG- 4-Vorgabe von 67 Prozent
liegt.



Ermittelt hat diese Zahlen Professor
Christopher Murray, Direktor des Institute for Health Metrics and
Evaluation an der University of Washington in Seattle. Er und seine
Kollegen führten verschiedene verfügbare Datenbestände
zusammen und erstellten daraus per Computersimulation für
172 Länder bis zum Jahr 2015 eine Vorhersage zur
Kindersterblichkeit. „Berücksichtigt man alle möglichen
Maßnahmen zur Verringerung der Kindersterblichkeit, schneiden
wir heute nicht besser ab als vor 30 Jahren," erklärt
Murray.



Während verschiedene Regionen in
Lateinamerika, Nordafrika, dem Nahen Osten, Europa und Südostasien
beständige jährliche Rückgangsraten von mehr als vier
Prozent über 35 Jahre aufwiesen, bemerken die Autoren
jedoch: „Der weltweite Fortschritt bei MDG 4 wird von den
langsamen Verringerungen in den südlich der Sahara gelegenen
Regionen Afrikas dominiert, welche auch die geringsten Rückgangsraten
in der Geburtenhäufigkeit haben."



In ihrer Schlussfolgerung rufen die
Forscher zu besseren und rechtzeitigen Maßnahmen gegen die
Kindersterblichkeit auf, indem vorhandene Daten sorgfältiger
genutzt und standardisierte Analysestrategien angewandt werden
sollten.



Sie stellen fest: „Wir sind davon
überzeugt, dass Hinweise zu Niveau und Entwicklung in der
Kindersterblichkeit ein weltweites öffentliches Gut sind und
dass die gesamte weltweite öffentliche Gesundheit einen Nutzen
aus verstärkten gemeinschaftlichen Anstrengungen ziehen wird."



In Deutschland ist die
Kindersterblichkeit laut OECD „deutlich gefallen“, wie übrigens
in allen OECD Ländern. Sie lag 2003 bei 4,2 Todesfällen
auf 1000 Lebendgeburten. Der OECD Durchschnitt liegt bei
6,1 Todesfällen. Im Jahre 2007 lag sie in Deutschland bei
4,08. Damit rangiert die Bundesrepublik auf Rang 208 von 217
verzeichneten Ländern. Am besten sind Singapur (2,3), Schweden
(2,76) und Japan (2,8). Die höchste Kindersterblichkeit
verzeichnen Angola (184,44) Sierra Leone (158,27) und Afghanistan
(157,43).



WANC 25.09.07 Quelle: C
J L Murray and others. Can we achieve Millennium Development Goal 4?
New analysis of country trends and forecasts of under-5 mortality to
2015. Lancet 2007; 370: 1040

 
 
 
 
 
 
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