Mund mit Tablette
Es werden weniger und preisgünstigere Medikamente verordnet – das lässt die Kosten im Gesundheitswesen sinken.
> Apothekenpflichtige Arzneimittel: Weniger und preisgünstiger

Der Umsatz mit apothekenpflichtigen
Arzneimitteln sinkt – sowohl im Bereich der vom Arzt verschriebenen
wie bei denen, die der Patient selbst bezahlt. Das liegt vor allem
daran, dass um 13 Prozent weniger auf Kassen- und um 9,1 Prozent auf
Privatrezept verordnet wird. Außerdem werden kleinere Packungen
und günstigere Medikamente verschrieben, was auch auf
Preissenkungen auf breiter Front zurückzuführen ist.


In den ersten sechs Monaten diesen
Jahres ist der Umsatz im Marktsegment der apothekenpflichtigen
Arzneimittel gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um
über 4,5 Prozent auf knapp 2,95 Mrd. Euro zu
realen Apothekenabverkaufspreisen zurückgegangen. Der Umsatz mit
diesen Medikamenten, die nicht verschreibungspflichtig sind, aber nur
von Apotheken abgegeben werden dürfen, ist damit geringfügig
unter das Niveau des ersten Halbjahres 2004 gefallen.



Beim Absatz war der Rückgang mit
knapp 4 Prozent auf 364 Mio. Packungen etwas weniger deutlich.
Zumindest lag die Menge der abgegebenen Packungen in den ersten sechs
Monaten dieses Jahres noch leicht über
der des ersten Halbjahres 2004. Dabei hat sich der Abwärtstrend
im Lauf des Jahres beschleunigt. Gingen die Umsätze in diesem
Marksegment im ersten Quartal noch um 2,8 Prozent zurück, so lag
das Minus im zweiten Quartal bereits bei knapp 6,5 Prozent. Auch beim
Absatzrückgang lag das zweite Quartal mit 4,9 Prozent über
den ersten drei Monaten (-3,1 Prozent). Im Juli setzte sich diese
Entwicklung nahezu unverändert fort (Umsatz: -6,1 Prozent,
Absatz: -3,6 Prozent). Das ermittelte das Marktforschungsunternehmen
Insight Health.



Im ersten Halbjahr 2006 ging der
Teilmarkt der apothekenpflichtigen Arzneimittel, die die Patienten
aus eigener Tasche bezahlt haben, sowohl nach Umsatz als auch nach
Menge um jeweils rund 2,1 Prozent zurück. Der Rückgang hat
sich im zweiten Quartal deutlich beschleunigt (Umsatz: 1. Quartal
-0,5 Prozent, 2. Quartal -4 Prozent; Menge: 1. Quartal -1,2 Prozent,
2. Quartal -3,3 Prozent).



Gleichwohl sinken Umsatz und Absatz der
GKV und PKV-Rezepte bei den apothekenpflichtigen Arzneimitteln nach
wie vor ungleich deutlicher. So ging im ersten Halbjahr 2006 der
Umsatz der zu Lasten der GKV verordneten apothekenpflichtigen
Arzneimittel nochmals um 13 Prozent und der auf Privatrezept
verordneten Präparate um 9,1 Prozent zurück. Damit sank der
Anteil der zu Lasten der GKV verordneten Präparate in diesem
Marktsegment in den ersten sechs Monaten diesen Jahres um einen
weiteren Prozentpunkt auf knapp 12 Prozent.



Auch der Umsatzanteil der auf
Privatrezept verordneten apothekenpflichtigen Präparate sank um
etwa 1 Prozent und lag bei gut 13 Prozent. Damit stieg der
Umsatzanteil der von den Patienten selbst gekauften Präparate
trotz des leichten Rückgangs in den ersten sechs Monaten auf 75
Prozent.



Während sich die Entwicklung im
ersten Quartal zu einem erheblichen Teil mit der in diesem Jahr
ausgebliebenen Grippewelle erklären lässt, hat der
beschleunigte Rückgang im zweiten Quartal andere Ursachen. So
ist seit April der Umsatz stärker gesunken, als die Zahl der
abgegebenen Packungen. Das ist vor allem auf den nach wie vor
ungebrochenen Trend hin zu kleinen Packungen (N1) zurückzuführen.
Ihr Anteil nahm im Vergleich zum zweiten Quartal 2005 um rund 1
Prozent auf fast 57 Prozent zu. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil
der großen Packungen (N3) um ebenfalls knapp 1 Prozent auf 12,3
Prozent.



Zudem weisen einige umsatzstarke
Generika deutliche Zuwächse auf, die teilweise weit über 50
Prozent liegen. Schließlich gab es bei einigen umsatzstarken
und vor allem höherpreisigen apothekenpflichtigen Arzneimitteln
nennenswerte Preissenkungen, wenn auch das Preisniveau insgesamt
gegenüber dem Vorjahresquartal nahezu unverändert ist.
Insgesamt scheint die Preissensibilität der Patienten bei den
Arzneimitteln zu steigen, die sie vornehmlich selber bezahlen.



WANC 25.08.06

 
 
 
 
 
 
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