Tuberkulose-Patientin
Tuberkulose-Patientin: Nicht nur in Afrika, auch in der europäischen WHO-Region gehen die TB-Infektionszahlen zu langsam zurück (Foto: WHO)
> Tuberkulose: Immer mehr Neuerkrankungen

Tuberkulose greift wieder um sich. Über
300 Delegierte haben auf dem WHO-Ministerforum "Gemeinsam gegen
Tuberkulose" eine Erklärung zur Eindämmung von
Tuberkulose verabschiedet. Die Erklärung mahnt dringenden
Handlungsbedarf an, um die hohen Zahlen an Erkrankungen sowie die
Entstehung schwer behandelbarer multiresistenter (MDR-TB) und extrem
multiresistenter (XDR-TB) Formen der Krankheit einzudämmen.


Die oft als "vergessene"
bezeichnete Krankheit tritt vermehrt wieder auf. Sie wird ein
zunehmendes Gesundheitsproblem innerhalb der europäischen
WHO-Region. Allein 2005 gab es 445 000
Tuberkuloseneuinfizierungen, 66 000 Menschen erlagen der
Krankheit.



In 18 Ländern der
europäischen WHO-Region bedarf die Kontrolle der Tuberkulose
besonderer Aufmerksamkeit. Doch jüngst kam es in Ländern
mit einer relativen geringen Tuberkulosebelastung zu einer Umkehr der
Zahlen. Innerhalb verschiedener Gruppen wie beispielsweise Migranten,
Obdachlosen, Gefängnisinsassen und weiteren gefährdeten
Gruppen ist die Zahl der Tuberkuloseinfektionen länderübergreifend
besonders hoch.



Obwohl ständig neue
Tuberkulosestämme auftreten, wurden seit Jahrzehnten weder neue
Methoden der Diagnostik noch Medikamente oder gar Impfstoffe
entwickelt. In zahlreichen Ländern der europäischen
WHO-Region herrscht ein Mangel an medizinischem und
Tuberkulose-geschultem Fachpersonal. Bei HIV/AIDS-Patienten ist
Tuberkulose die häufigste Todesursache.



Dabei lautet das sechste
Millenniumsziel der Vereinten Nationen, bis 2015 die Ausbreitung von
Tuberkulose aufzuhalten und allmählich eine Trendumkehr zu
erreichen. Weltweit ist die europäische WHO-Region aber derzeit
neben Afrika die einzige Region, in der die TB-Infektionszahlen zu
langsam zurückgehen, um dieses Ziel noch zu erreichen. Die
Erklärung der Minister soll nun helfen, schneller voranzukommen:
zum einen sollen sowohl auf globaler als auch auf europäischer
Ebene zusätzliche finanzielle Mittel sichergestellt werden; zum
anderen verpflichtet sich jeder Mitgliedsstaat dieses Ziel auf seine
eigene politische Agenda zu setzen.



Bundesgesundheitsministerin Ulla
Schmidt: "Erfolge in der Tuberkulosebekämpfung stehen immer
auf zwei Beinen: Dem medizinischen Fortschritt und der Unterstützung
durch die Gesundheitspolitik - eines ist ohne das andere nicht
denkbar. Deshalb hat Deutschland bereits im März in Berlin
anlässlich des Welttuberkulosetages eine Fachkonferenz
veranstaltet, die den aktuellen Stand der Tuberkuloseforschung
gebündelt hat. Das heutige Ministerforum zur Tuberkulose am
gleichen Ort gibt den politischen Startschuss, die
Tuberkulosebekämpfung noch aktiver anzugehen als bisher."



Weitere Informationen über
aktuelle Herausforderungen im Kampf gegen die Tuberkulose finden Sie
auf dem Faktenpapier:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/
fs104/en/index.html



WANC 24.10.07

 
 
 
 
 
 
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