Foto: Stock photo
Gut lachen haben die Deutschen, wenn es um ihre Gesundheit geht: 68 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer bewerten ihre sie als sehr gut oder gut (Foto: Stock photo)
> Deutsche bewerten ihre Gesundheit positiv

Die meisten Deutschen fühlen sich
gesundheitlich pudelwohl. Die Ergebnisse der Studie »Gesundheit in
Deutschland aktuell 2009« belegt, dass es nur geringe regionale
Unterschiede im Gesundheitszustand gibt. Die Jüngeren sind seltener
chronisch krank als vor einigen Jahren. Der Anteil der sportlich sehr
Aktiven hat seit 2003 um vier Prozentpunkte zugenommen. Vor allem
jüngere Menschen rauchen inzwischen seltener. Der Einfluß des
Bildungsstatus auf die Gesundheit wird deutlich. Und: Neben dem Alter
hat auch das Geschlecht einen wesentlichen Einfluß auf die Einschätzung
der eigenen Gesundheit. Ein Zehntel der Bevölkerung ist gesundheitlich
erheblich eingeschränkt. Bei den über 65-Jährigen musste ein knappes
Viertel innerhalb der letzten zwölf Monate ins Krankenhaus.
Gesundheitsbefindlichkeit 68 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer bewerten ihre
Gesundheit als sehr gut oder gut. Bei den über 65-Jährigen geht es noch
46 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer sehr gut oder gut. Im
Vergleich zu 2003 ist der allgemeine Gesundheitszustand im Wesentlichen
gleich geblieben; einen Gewinn an Gesundheit kann die Gruppe der über
65-jährigen Frauen verbuchen. Die Jüngeren sind seltener chronisch krank als vor einigen Jahren. Zwei
Fünftel aller Befragten haben eine oder mehrere chronische Krankheiten,
Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Bei den unter 30-Jährigen
sank seit 2003 der Anteil der chronisch Kranken bei Frauen um fast acht
Prozentpunkte, bei Männern um gut vier Prozentpunkte. Gut ein Zehntel der Befragten ist gesundheitlich erheblich
eingeschränkt. Der Anteil der erheblich Eingeschränkten variiert nach
dem Bildungsstatus. Frauen und Männer mit niedrigen Bildungsabschlüssen
geben deutlich häufiger gesundheitliche Beeinträchtigungen an als
diejenigen mit hohen Bildungsabschlüssen. Ab dem Alter von 65 Jahren
ist ein Viertel der Frauen und ein Fünftel der Männer erheblich
gesundheitlich eingeschränkt. Schwere Seh- oder Hörstörungen sind selten. Knapp ein Fünftel der Befragten hat leichte Schwierigkeiten beim Sehen
oder beim Hören. Nur eine sehr kleine Gruppe berichtet große
Schwierigkeiten beim Sehen oder Hören. Vier Fünftel der Befragten
können ohne jede Funktionseinbuße sehen oder hören. Acht Prozent der
Frauen und sechs Prozent der Männer haben gleichzeitig Seh- und
Hörschwierigkeiten. Junge Männer sind am häufigsten von Unfällen betroffen. Jeder siebte
junge Mann im Alter zwischen 18 und 29 Jahren erlitt innerhalb eines
Jahres einen Unfall, der ärztlich behandelt werden musste. Die
Unfallhäufigkeit nimmt mit dem Alter ab. Bis zum Alter von 64 Jahren
liegt die Unfallrate der Frauen deutlich unter derjenigen der Männer. Ein Zehntel der Befragten leidet unter psychischen Belastungen. Das seelische Wohlbefinden von Frauen ist häufiger als das von Männern
beeinträchtigt. Im Alter zwischen 30 und 64 Jahren geben Männer am
häufigsten Beeinträchtigungen des seelischen Wohlbefindens an. Eine
diagnostizierte Depression innerhalb des letzten Jahres berichten acht
Prozent der Frauen und gut vier Prozent der Männer. Chronische Erkrankungen Asthma nimmt bei Frauen und Männern zu. Jede zehnte Frau und jeder
zwölfte Mann haben oder hatten schon einmal Asthma. Verglichen mit 2003
zeigt sich ein Anstieg in allen Altersgruppen, ganz besonders aber bei
den Älteren. Im Alter von über 65 Jahren ist mittlerweile jede fünfte Frau und jeder
fünfte Mann zuckerkrank. Ein ärztlich diagnostizierter Diabetes
mellitus lag innerhalb der letzten zwölf Monate bei gut sieben Prozent
der Befragten vor. Die Häufigkeit einer bekannten Zuckerkrankheit liegt
bei Frauen und Männern bis zum Alter von 44 Jahren unter zwei Prozent
und steigt überproportional mit dem Lebensalter an. Im Vergleich zu
2003 ist die Häufigkeit des bekannten Diabetes mellitus besonders bei
den Älteren bedeutsam gestiegen. Gründe: eine verbesserte
Früherkennung, eine veränderte Altersstruktur sowie ein Anstieg der
Diabetes Risikofaktoren. Muskel- und Skeletterkrankungen sind bei Frauen häufig. Bei über einem
Viertel der Frauen wurde Arthrose diagnostiziert, bei über 17 Prozent
der über 50-Jährigen Osteoporose, bei sieben Prozent Arthritis. Bei
Männern kommen diese Krankheiten nur etwa halb so oft wie bei Frauen
vor. Die Hälfte der über 65-jährigen Frauen hat Arthrose; seit 2003 ist
die Häufigkeit der Arthrose bei dieser Gruppe um sechs Prozentpunkte
gestiegen. Die koronare Herzerkrankung betrifft mehr Männer als Frauen. Besonders
groß ist der Geschlechtsunterschied bei den über 65-Jährigen. Unter
ihnen haben 19 Prozent der Frauen und 28 Prozent der Männer eine
koronare Herzerkrankung. Einflussfaktoren auf die Gesundheit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weit verbreitet.
Ein Viertel der Befragten hat zu hohen Blutdruck, ein Fünftel hat
erhöhte Blutfettwerte, ein knappes Sechstel ist fettleibig. Dabei ist
der Anteil der fettleibigen Frauen und Männer im Vergleich zu 2003
erheblich angestiegen. Dieser Anstieg betrifft alle Altersgruppen,
besonders hoch fällt er aber bei den über 65-Jährigen aus: um über fünf
Prozentpunkte bei den Frauen und sieben Prozentpunkte bei den Männern.
45 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer sind übergewichtig oder
fettleibig. Die Raucherquote sinkt. 26 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer
rauchen täglich oder gelegentlich. 2003 waren es noch 29 Prozent der
Frauen und 38 Prozent der Männer. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang
der Raucherinnen und Raucher bei den bis zu 44-jährigen Frauen und
Männern. Der Anteil der Sporttreibenden steigt. Fast zwei Drittel der Frauen und
Männer treiben Sport. Mehr als vier Stunden sportliche Aktivität
berichten ein Fünftel der Frauen und ein gutes Viertel der Männer. Der
Anteil dieser stark sportlich Aktiven hat bei Frauen und Männern seit
2003 um vier Prozentpunkte zugenommen. Ab dem Alter von 45 Jahren
treiben mehr Frauen als Männer Sport. Die Empfehlung, mindestens an
fünf Tagen der Woche für jeweils mindestens 30 Minuten körperlich aktiv
zu sein, erfüllen 20 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer. Nur ein Teil der Bevölkerung verzehrt täglich Obst und Gemüse. 71
Prozent der Frauen und fast 53 Prozent der Männer essen täglich Obst.
Gemüse kommt bei 54 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer
täglich auf den Tisch. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der
Konsum von Obst und Gemüse nur geringfügig angestiegen und liegt
deutlich unter den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung. Ein Fünftel der Frauen und ein Drittel der Männer trinkt zu viel
Alkohol. Bei den unter 30-Jährigen konsumieren 30 Prozent der Frauen
und 45 Prozent der Männer alkoholische Getränkte in Mengen, die
gesundheitsschädigend sein können. In moderaten Mengen trinkt gut die
Hälfte der befragten Frauen und Männer Alkohol. Ein Viertel der Frauen
und ein Zehntel der Männer trinken nie Alkohol. 9 Prozent der Frauen
und 25 Prozent der Männer trinken mindestens einmal im Monat mehr als
sechs Gläser alkoholischer Getränke bei einer Gelegenheit
(Binge-Drinking) und riskieren damit ihre Gesundheit. Bei den unter
30-Jährigen sind dies 19 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer. Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems Knapp 60 Prozent folgen den Empfehlungen zur Grippeschutzimpfung. Für
Personen, die 60 Jahre und älter sind, wird eine jährliche
Grippeschutzimpfung empfohlen. Dieser Empfehlung folgten nur 59 Prozent
der Frauen und 54 Prozent der Männer in der Wintersaison 2007/2008.
Eine Tetanusimpfung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Eine
Immunisierung in diesem Zeitraum berichteten nur knapp drei Viertel der
Befragten. Männer scheuen den Gang zum Zahnarzt mehr als Frauen. Eine
Zahnvorsorgeuntersuchung innerhalb der letzten zwölf Monate ließen 78
Prozent der Frauen und knapp 70 Prozent der Männer durchführen. Männer
wie Frauen nehmen diese Leistung in den Altersgruppen zwischen 30 und
64 Jahren häufiger in Anspruch als in anderen Altersgruppen. Mehr als zehn Prozent waren innerhalb eines Jahres nicht beim Arzt. 88
Prozent der Befragten nahmen innerhalb des letzten Jahres die
Leistungen eines Arztes in Anspruch, Frauen mit 91 Prozent häufiger als
Männer mit 84 Prozent. Die Häufigkeit der Inanspruchnahme eines Arztes
variiert nur geringfügig zwischen den Altersgruppen. Jede sechste Frau und jeder siebte Mann musste mindestens für eine
Nacht ins Krankenhaus. Bis zum Alter von 44 Jahren berichten Frauen
häufiger als Männer Krankenhausaufenthalte, danach ist dies etwas
häufiger bei Männern der Fall. Bei den über 65-Jährigen musste ein
knappes Viertel innerhalb der letzten 12 Monate ins Krankenhaus. Alter und Geschlecht. Gesundheit ist auch eine Frage des Alters. Die Gruppe der befragten
Frauen und Männer im Alter bis zu 44 Jahren erfreut sich generell
ausgezeichneter Gesundheit. Im Vergleich zu 2003 ist die Häufigkeit
chronischer Krankheiten im Allgemeinen sowie die Häufigkeit des
Bluthochdrucks zurückgegangen. Günstig ist auch die Entwicklung beim
Gesundheitsverhalten. Im Jahr 2009 rauchten die bis zu 44-Jährigen
seltener und waren häufiger sportlich aktiv als ihre Alters¬genossen im
Jahr 2003. Dagegen stieg die Fettleibigkeit bei den 18- bis 44-jährigen
Frauen und den 18- bis 29-jährigen Männern an. Ab dem Alter von 45 Jahren treten im Vergleich zu jüngeren
Altersgruppen etliche Gesundheitsprobleme häufiger auf, zum Beispiel
chronische Krankheiten im Allgemeinen oder erhebliche Einschränkungen
der Gesundheit. Ab diesem Alter nimmt auch die Häufigkeit des Diabetes
mellitus und der koronaren Herzkrankheit zu. Bei den über 65-Jährigen sind noch knapp die Hälfte der Frauen und
etwas mehr als die Hälfte der Männer bei guter oder sehr guter
Gesundheit, etwa die Hälfte der Befragten treibt Sport. Bezüglich
einiger chronischer Krankheiten und gesundheitlicher Risikofaktoren
(Diabetes, Asthma, Bluthochdruck, Adipositas) ist aber beim Vergleich
zu den Daten von 2003 ein Anstieg der Häufigkeit bei den über
65-Jährigen zu beobachten. In wieweit dieser Anstieg durch die Alterung
der Bevölkerung oder aber durch eine erhöhte Wachsamkeit und bessere
Früherkennung bedingt ist, muss durch weitere Analysen geklärt werden. Männer sind zurückhaltend in der Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen. Sie scheuen im Vergleich zu Frauen eher den Gang
zum Arzt oder zum Zahnarzt und lassen sich seltener gegen Grippe
impfen. Ihre Ernährung ist ebenfalls weniger gesund, so verzehren sie
deutlich weniger Obst und Gemüse als Frauen. Sie rauchen mehr,
konsumieren häufiger Alkohol in gesundheitsschädlichen Mengen, haben
häufiger Unfälle, leiden häufiger an koronarer Herzkrankheit, und sind
häufiger übergewichtig oder fettleibig als Frauen. Allerdings sind auch
die Arbeitsbedingungen bei Männern belastender als bei Frauen: 39
Prozent der Männer berichten im Vergleich zu 30 Prozent der Frauen über
gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen. Bildung und Gesundheit hängen eng zusammen. Die Gesundheitschancen sind nach Bildungsstatus ungleich verteilt:
Personen mit niedrigem Bildungsstatus schätzen ihre Gesundheit seltener
als sehr gut oder gut ein und berichten häufiger gesundheitliche
Einschränkungen als diejenigen mit mittlerem oder oberem
Bildungsstatus. Menschen aus den unteren Bildungsgruppen haben auch
häufiger Seh- oder Höreinschränkungen; inwieweit diese Unterschiede
durch bildungsspezifische Ursachen der Beeinträchtigungen oder durch
Unterschiede in der Nutzung von Hilfsmitteln bedingt sind, lässt sich
anhand der vorliegenden Daten nicht klären. Die Gesundheitsrisiken
Rauchen und Adipositas treten ebenfalls bei Personen der unteren
Bildungsgruppen häufiger auf; riskanter Alkoholkonsum dagegen ist eher
Merkmal der oberen Bildungsgruppen. Entsprechend den Empfehlungen körperlich aktiv sind häufiger Männer und
Frauen der unteren Bildungsgruppen bis zum Alter von 64 Jahren als
diejenigen aus den oberen Bildungsgruppen; dies spiegelt wahrscheinlich
die stärkere körperliche Aktivität am Arbeitsplatz wider. Männer aus
unteren Bildungsgruppen berichten auch häufiger als Männer aus anderen
Bildungsgruppen gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen. Sport
treiben dagegen häufiger Angehörige der oberen Bildungsgruppen. Erfahrene soziale Unterstützung kann die Auswirkungen ungünstiger
Lebensbedingungen abmildern; Frauen und Männer mit niedrigem
Bildungsstatus berichten zu höheren Anteilen als Angehörige mittlerer
und oberer Bildungsgruppen von geringer erfahrener Unterstützung und
können damit auf weniger Ressourcen zur Abmilderung ungünstiger
Gesundheitschancen zurückgreifen. Regionale Unterschiede im Gesundheitszustand sind gering. Hinsichtlich
vieler Gesundheitsindikatoren lassen sich keine wesentlichen regionalen
Unterschiede erkennen. Dies betrifft zum Beispiel die Indikatoren zu
gesundheitlicher Einschränkung, Unfallverletzungen, Seh- und
Hörbeeinträchtigungen oder Fettstoffwechselstörungen. Einige regionale
Muster lassen sich aber identifizieren: Frauen aus dem Saarland geben
häufiger chronische Krankheiten, Depression, seelische Belastungen,
koronare Herzkrankheit und Asthma an und nutzen seltener
Zahnvorsorguntersuchungen als der Bundesdurchschnitt. Auch Frauen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt/Thüringen und Brandenburg haben
häufiger chronische Krankheiten, Bluthochdruck, leiden unter seelischen
Belastungen oder sind fettleibig. Dagegen essen Frauen aus den neuen
Ländern generell mehr Obst, sind häufiger gegen Grippe oder Tetanus
geimpft und nehmen häufiger Zahnvorsorgeuntersuchungen in Anspruch als
der Bundesdurchschnitt. Unterdurchschnittlich ist der Obst- und
Gemüseverzehr in Bayern, sowie der Obstverzehr der Frauen in
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Ebenfalls unterdurchschnittlich sind Personen aus Baden-Württemberg,
Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz gegen Grippe oder gegen Tetanus
geimpft. Insgesamt sind regionale Unterschiede in der Gesundheit bei
Männern geringer als bei Frauen ausgeprägt. Hervorzuheben ist die geringere Häufigkeit von Depression bei Männern
aus Sachsen-Anhalt/Thüringen und die geringe seelische Belastung bei
Männern aus Mecklenburg-Vorpommern, die auch signifikant seltener
Arthrose angeben. Besonders gut schätzen Männer aus Schleswig-Holstein/Hamburg ihre
Gesundheit ein, einen besonders niedrigen riskanten Alkoholkonsum haben
Männer aus Baden-Württemberg. Männer und Frauen aus Berlin rauchen am
häufigsten. WANC 22.09.10, Quelle: Gesundheit in Deutschland aktuell 2009
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS