Ärzte
Wenn alle an einem Strang ziehen – integrierte Versorgung
> Integrierte Versorgung macht Patienten zufriedener

Konzepte integrierter Versorgung im
Gesundheitswesen können zu einer deutlichen Senkung der
Behandlungskosten führen. Die bessere Zusammenarbeit aller an
der Behandlung Beteiligten erhöht aber vor allem auch die
Zufriedenheit der Patienten.


"Jahr für Jahr könnten
im deutschen Gesundheitswesen bedeutende Summen eingespart werden,
wenn man endlich die Potenziale, die die Integrierte Versorgung
bietet, konsequent und systematisch ausschöpfte", sagen
Manuel Dolderer und Hergen Wöbken vom Institut für
Strategieentwicklung, Universität Witten/Herdecke. Aus den
bisher nur vereinzelt bestehenden Projekten zur integrierten
Versorgung könnten schon bald erstzunehmende Alternativen zur
oftmals defizitären Regelversorgung entstehen, so ihre Prognose.



"Integrierte Versorgung" (IV)
bedeutet eine Vernetzung zwischen den einzelnen medizinischen
Versorgungssektoren. Das heißt: Niedergelassene Haus- oder
Fachärzte bieten gemeinsam mit stationären Einrichtungen
eine medizinische Versorgung "aus einer Hand" an. Sie
kooperieren bei der Behandlung ihrer Patienten, was einen besseren
Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten und die gemeinsame
Arbeit an einem klar definierten Therapieziel bedingt.



Das Wittener Institut hatte im Auftrag
der Barmer Ersatzkasse, der St. Franziskus-Stiftung und der Inoges AG
ein Projekt zur integrierten Versorgung wissenschaftlich untersucht.
Das Projekt Endoprothetik in Münster ist eines der ersten und
bis heute größten Integrationsprojekte im deutschen
Gesundheitswesen. In einer Patientenbefragung wurden sämtliche
Patienten, die an der Integrationsversorgung teilgenommen haben,
sowie eine Vergleichsgruppe von Patienten der Regelversorgung
schriftlich befragt.



Dabei zeigte sich, dass die Patienten
in der integrierten Versorgung mit allen Stufen ihres
Behandlungsprozesses wesentlich zufriedener waren und auch die
Entwicklung ihres Gesundheitszustands erheblich besser beurteilten
als vergleichbare Patienten der Regelversorgung. Gleichzeitig sanken
die gesamten Behandlungskosten pro Patient im Durchschnitt um etwa 10
Prozent.



Diese Reduzierung der Kosten ist unter
anderem auf bessere Abläufe beim Behandlungsprozesses
zurückzuführen, was sich beispielsweise in einer deutlichen
Verkürzung der durchschnittlichen Liegezeiten zeigt - bei
gleichzeitig gestiegener Patientenzufriedenheit: "Damit wird
deutlich, dass die Integrierte Versorgung als innovative
Versorgungsform helfen kann, die Gesundheitsversorgung in Deutschland
auf ein neues Qualitätsniveau zu heben", so Dolderer.



WANC 19.09.06

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS