Seniorenpaar
Herausforderung für das Gesundheitssystem: die immer älter werdende Bevölkerung
> Gesundheit der Deutschen: Immer besser

Die Menschen in Deutschland werden
immer älter und fühlen sich immer gesünder. Allerdings
kommt das nicht allen gleichermaßen zugute. Defizite gibt es
noch bei der Risikovorsorge, insbesondere was Ernährung und
Bewegung betrifft.


Steigende Lebenserwartung und gute
Gesundheit, aber: Immer noch zu viele Menschen rauchen, sind zu dick,
bewegen sich zu wenig und trinken zu viel Alkohol. Das sind die
Kernaussagen des Gesundheitsberichts "Gesundheit in
Deutschland", den das Robert-Koch-Institut im Auftrag des
Bundesministeriums für Gesundheit jetzt im Rahmen der
Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) veröffentlicht
hat.



Die Gesundheit der Deutschen hat sich
in den letzten Jahren insgesamt verbessert. Die Lebenserwartung von
Frauen in Deutschland liegt bei 81,6 und für Männer bei 76
Jahren. Sie ist weiter gestiegen, bei Frauen seit 1990 um
durchschnittlich 2,8 und bei Männern um 3,8 Jahre. Drei Viertel
der über 18-jährigen Frauen und Männer empfinden ihren
eigenen Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder "gut".



Dennoch profitieren nicht alle
Bevölkerungsgruppen gleichermaßen von der günstigen
Entwicklung der vergangenen Jahre. So stehen Menschen aus schwächeren
sozialen Schichten in vieler Hinsicht gesundheitlich schlechter da
als der Durchschnitt. Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich
Unterschiede. Beispielsweise versterben Männer deutlich häufiger
als Frauen an Krankheiten, die durch abträgliche
Arbeitsbedingungen oder einen riskanten Lebensstil mit verursacht
werden.



Herz-Kreislauf-Krankheiten gehen
zurück. Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin zu den
häufigsten Todesursachen zählen, ist ihr Anteil an der
Gesamtsterblichkeit zurückgegangen. Heute werden weniger
Erwerbstätige als vor zehn Jahren wegen
Herz-Kreislauf-Krankheiten arbeitsunfähig oder vorzeitig
berentet. Gleichwohl verursacht die Gruppe der
Herz-Kreislauf-Erkrankungen die höchsten Behandlungskosten,
wobei vor allem die sogenannte koronare Herzkrankheit sowie der
Schlaganfall zu Buche schlagen.



Risikofaktoren für
Herz-Kreislauf-Krankheiten sind weit verbreitet. Krankheiten des
Herz-Kreislauf-Systems werden durch Zigarettenkonsum, Übergewicht,
Bewegungsmangel sowie Bluthochdruck, Störungen des
Fettstoffwechsels und Diabetes mellitus begünstigt. Diese
Risikofaktoren zählen zu den häufigsten Diagnosen, die
niedergelassene Allgemeinmediziner und Internisten feststellen. Sie
stehen auch im Fokus vieler präventiver Maßnahmen.



Psychische Erkrankungen spielen eine
immer größere Rolle. Psychische Erkrankungen sind weit in
der Allgemeinbevölkerung, vor allem bei Frauen, verbreitet und
spielen sowohl bei Arbeitsunfähigkeitsfällen wie
Frühberentungen eine immer größere Rolle. Eine
zunehmende Bedeutung wird in den nächsten Jahrzehnten auch
Demenzerkrankungen zukommen. Nach derzeitigen Schätzungen wird
sich deren Zahl von heute rund einer Million bis zum Jahr 2005
verdoppeln.



Jede fünfte Frau und jeder siebte
Mann leidet unter chronischen Rückenschmerzen. Krankheiten des
Muskel- und Skelettsystems, zum Beispiel Rückenschmerzen,
gehören zu den häufigsten und kostenträchtigsten
Leiden in Deutschland. Bezogen auf die Behandlungskosten (25,2 Mrd.
Euro nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr
2002) rangieren sie unter allen Krankheitsgruppen an dritter Stelle.
Zudem führen sie zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten. So
verursachen Muskel- und Skeletterkrankungen insgesamt die meisten
Arbeitsunfähigkeitstage und sind bei Männern wie bei Frauen
ein häufiger Grund für gesundheitlich bedingte
Frühberentungen.



Die Sterblichkeit an Krebserkrankungen
sank. Im Gegensatz zu den Trends bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
stieg die Häufigkeit von Krebsneuerkrankungen an, die
Sterblichkeit an Krebs dagegen sank. Zudem verbesserten sich die
Überlebensaussichten bei bösartigen Tumoren. Die
Trendentwicklungen sind aber bei einzelnen Krebserkrankungen
unterschiedlich und unterscheiden sich nach Geschlecht. So nimmt die
Lungenkrebshäufigkeit bei Frauen zu, bei Männern dagegen
ab. In den kommenden Jahrzehnten könnte die Zahl neuer
Krebserkrankungen deutlich steigen, weil mit einem wachsenden Anteil
älterer Menschen in der Bevölkerung gerechnet werden muss
und sich Krebsleiden im höheren Lebensalter häufen.



Unterdessen gewinnen
Infektionserkrankungen, die in den letzten Jahrzehnten insgesamt
stark rückläufig waren, erneut an Bedeutung. Dies steht in
engem Zusammenhang mit einem verstärkten touristischen
Reiseverkehr, politischen Veränderungen, einer Zunahme riskanter
Verhaltensweisen und dem Auftauchen resistenter Erreger. So hat sich
der Anteil schwer zu bekämpfender Tuberkulosebakterien in den
vergangenen Jahren erhöht. Auch zeigt sich ein Rückgang des
Kondomgebrauchs, was neuen HIV-Infektionen Vorschub leisten könnte.
Für den Fall einer weltweiten Grippeepidemie haben Bund und
Länder gemeinsam einen Nationalen Influenzapandemieplan
erstellt.



Die größte Herausforderung
für das Gesundheitssystem liegt indes in der Alterung der
Gesellschaft. Nicht allein Krebserkrankungen, sondern auch Leiden wie
Diabetes mellitus, Osteoporose, Schlaganfall und Demenz nehmen mit
steigendem Lebensalter zu. Durch den demografischen Wandel
relativieren sich daher auch die insgesamt positiven
Gesundheitstrends der letzten Jahre. So können die Deutschen
zwar mit einem langen – und über lange Zeit in Gesundheit
verbrachten – Leben rechnen. Gleichzeitig aber werden zukünftig
immer mehr ältere Menschen mit chronischen Krankheiten eine gute
Behandlung und Pflege benötigen.



WANC 19.09.06 Hier
können Sie den vollständigen Gesundheitsbericht lesen.

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS