Wer zahlt die Zeche? Deutsche bevorzugen Bürgerversicherung
> Bürgerversicherung oder Kopfpauschale?

Die Krankenversicherung soll verändert werden. Manche sagen dazu reformiert. Zwei Modelle schälen sich in der Diskussion heraus: Bürgerversicherung oder Kopfpauschale. Doch nicht nur in der Politik auch in der Bevölkerung sind die Varianten heftig umstritten. Eine Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Bundesbürger für die Bürgerversicherung und nur ein Viertel die Kopfpauschale bevorzugen.

In der Diskussion zur Reform des Gesundheitswesens werden zur Zeit
zwei Reformmodelle diskutiert: Bürgerversicherung und Kopfpauschale.
Auf die Frage, welches Modell besser wäre, antworteten bei einer Umfrage von Infratest dimap 64% der Befragten, sie favorisieren das Modell der Bürgerversicherung, bei dem ein prozentualer Anteil des Einkommens bezahlt wird. 24% befürworten das Modell der Kopfpauschale, bei dem die Bürger unabhängig von ihrem Einkommen rund 170 Euro im Monat für die Krankenversicherung bezahlen.

Auch der Widerstand gegen Agenda 2010 bröckelt 47% der Bundesbürger halten die Agenda 2010 für die richtige Reformmaßnahme. 34% meinen, das Reformprogramm der Regierung sei ein Schritt in die falsche Richtung. Im Mai 2003 hatten sich in einer Vergleichsumfrage 45% für die Agenda 2010 ausgesprochen, 45% der Befragten lehnten damals die Maßnahmen ab.

Stichwort Bürgerversicherung
Bei der Bürgerversicherung soll der Kreis derjenigen, die versicherungspflichtig sind auf alle, also auch Selbstständige und Beamte, erweitert werden. Außerdem sollen bei der Berechnung des Krankenversicherungs-Beitrages alle Einkünfte einbezogen werden, also auch Miet-, Zins- und Kapitaleinkünfte. Ob es eine Beitragsbemessungsgrenze geben und wie hoch die sein soll, ist noch umstritten. Auch wie hoch die Beiträge sein könnten, kann noch niemand genau vorher sagen. Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach, Berater der Gesundheitsministerin, schätzt den möglichen Beitrag auf 15%.

Stichwort Kopfpauschale
Bei der Kopfpauschale soll jeder Versicherte, das soll jeder Erwachsene also auch Ehepartner sein, den gleichen Beitrag bezahlen. Im Gespräch sind Summen zwischne 170 und 260 Euro pro Monat, wobei das Krankentagegeld extra und privat versichert werden muß. Geringverdiener sollen einen Zuschuß erhalten. Wie der allerdings finanziert werden soll, ist noch unklar. Regierungsberater Bert Rürup hat vorgeschlagen, dies über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder des Solidaritätszuschlages vorzunehmen, im Grunde also über eine Steuererhöhung.

WANC 16.07.04

 
 
 
 
 
 
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